Presseschau Beiträge von Caspar Bildner

»Columbus Go Home!«

Wie sich der Entdecker auf eine Tea-Party verirrte
Die Kolumbus-Rede <br/>Foto von Robert Erickson
Die Kolumbus-Rede Foto von Robert Erickson

Angst und Feindschaft Migranten gegenüber ist ein Phänomen, gegen welches kein Teil der Welt gewappnet ist – selbst wenn der überwältigende Teil der Bevölkerung, wie in den Vereinigten Staaten von  Nordamerika, von Migranten abstammt. Diese Tatsache nahm ein Redner auf einer gegen Einwanderung gerichteten Versammlung aufs Korn. Aufgrund der schlechten Tonqualität sei auf das Transkript verwiesen.

Bröckelnde Legitimation

Eine Analyse der Oppostion im Iran
Oppositionsführer Mir Hossein Mussawi <br/>Foto von anon40
Oppositionsführer Mir Hossein Mussawi Foto von anon40

Peter Philipp beobachtet für Deutschlandfunk Hintergrund die Entwicklung im Iran. Nicht ein Konflikt zwischen Reformern und Konservativen seien die aktuellen Auseinandersetzungen, sondern unter Konservativen. Die Protestbewegung, so Philipps Einschätzung, stelle die islamische Republik nicht grundsätzlich in Frage, während der einstige Reformpräsident Khatami völlig an Einfluß verloren habe. Trotz mangelnder Führungspersönlichkeiten der Opposition gebe es Ähnlichkeiten zu der Situation am Ende des Schah-Regimes. Die Regierung verbot als jüngsten Schritt den Kontakt zu ausländischen Medien.

Land ohne Moderne

Der Staatsbesuch des afghanischen Königs 1928 in Deutschland

1928 besuchte der afghanische König Amanullah Khan auf seiner Europareise Deutschland.  Sabine Weber berichtet von seinem Versuch, mit Hilfe westlicher Technologien sein Land wirtschaftlich zu entwickeln und die Moderne in Form von Trennung von Staat und Religion und Gleichberechtigung der Geschlechter einzuführen. Dabei nimmt er politisch wenig Rücksicht auf seine innenpolitische Gegner und provoziert eine Rebellion von Stämmen und Klerikern. Das Feature auf Deutschlandfunk verdeutlicht, wie Afghanistan bereits vor 80 Jahren im Koflikt zwischen Moderne und Tradition gefangen war. Auf der anderen Seite war der Staatsbesuch für Deutschland ein Blick in die Vergangenheit, wie Kurt Tucholsky in einem Poem anmerkte: »Einen richtigen König? Wir haben keinen und daher borgen wir uns einen.«

Merkwürdige Beziehungen

Die Bundesstaatsanwaltschaft kooperiert mit Folterstaaten
Buchara <br/>Foto von Marco Gostelli, Flickr
Buchara Foto von Marco Gostelli, Flickr

Marcus Bensmann, Zentralasien-Korrespondent der taz, folgt mit kriminalistischer Neugier den Spuren von Scherali Asisow in Usbekistan und Tadschikistan nach. Asisow wurde als mutmaßlicher Terrorist in Usbekistan verhaftet und sitzt in Buchara ein. Dort wurde er von der deutschen Bundesanwaltschaft als Zeuge des »Sauerland-Prozesses« befragt, in dem es um geplante Anschläge in Deutschland geht. Diese werden mit der Islamischen Dschihad-Union in Verbindung gebracht, die aber nach Recherchen von Monitor [1|2] möglicherweise eine Erfindung des usbekischen Geheimdienstes ist. Bensmann versucht in der taz, den Spuren Asisows in seiner Heimat nachzugehen und stellt die Ermittlungserbnisse in Frage, ebenso wie die Befragung durch deutsche Ermittler in dem erwiesenen Folterstaat Usbekistan. Weiterlesen … »

Ungewisse Zunkunft

Perspektiven auf den Wandel der klassichen Medien

Die Jungle World betrachtet die komplexe Entwicklung der »Zukunft der Zeitung zwischen Papier und Pixel« in einem Themenschwerpunkt. Ivo Bozic schreibt über die seltsamer Blüten der Netzära in Form von sinnlosen Klickstrecken. Die eigentliche Finanzierung des qualitativen Jornalismus stamme jedoch nach wie vor aus den klassischen Medien. Bernd Volkert gibt die Entwicklung und Debatte in den USA wieder, Daniel Steinmaier interviewt Robin Meyer-Lucht vom Online-Medium Carta über eine Perspektive, ob sich der Netzjournalismus eine Tages rentieren wird. Felix Schwenzel untersucht bereits unternommene Versuche für neue Bezahlvarianten wie Micropayment und woran sie bisher scheiterten.

Neue Höhen vor dem Fall

Der Zusammenhang von Rekordwolkenkratzern und Spekulationskrisen
Burj Dubai <br/>Foto von hoss69, Flickr
Burj Dubai Foto von hoss69, Flickr

Eine leicht ironisch konnotierte Theorie besagt, dass, gerade wenn Wolkenkratzer mit neuen Höhenrekorden fertiggestellt werden, große Wirtschafts- und Spekulationskrisen ausbrechen. Burkhard Müller widmet diesem Phänomen einen Artikel im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung. Jüngster Beleg seien der Burj Dubai, nachdem bereits die Rekordbauten Empire State Building und das World Trade Center in New York mit Krisen zusammenfielen. Ein Grund sei, dass die Gebäude auf dem Höhepunkt von Spekualtionsbooms geplant werden, aber erst fertiggestellt werden, wenn diese bereits in sich zusammengebrochen sind. Leider läßt er dabei die Theorie des englischen Geographen David Harvey unberücksichtigt, welche davon ausgeht, dass sich Kapitalverwertungsskrisen in massiven Investitionen in Immobilien und Stadtumstrukturierung ausdrücken.

Schattengewächs

Die fragwürdingen Tendenzen der Sondereinheit der Bundeswehr
 <br/>Foto von andybooHH, Flickr
Foto von andybooHH, Flickr

Jürgen Rose, kritischer Oberstleutnant der Bundeswehr schreibt in der aktuellen Ausgabe des Freitag über die geheime Sondereinheit der Bundeswehr KSK. Diese habe zu dem Bombardement von Kunduz die entscheidenden Lageinformationen gegeben. Die »hermetische Abschottung« der Truppe bis hin zu angedachten nachrichtendienstlichen Verdeckungsmethoden entspreche nicht dem Leitbild des Staatsbürgers in Uniform. Einer demokratischen Öffentlichkeit werde die Möglichkeit der Kontrolle genommen.

Verschärfend tritt hinzu, dass die Führungsverantwortlichen in den deutschen Streitkräften die Kommandosoldaten einem professionellen Anforderungsprofil unterworfen haben, das Züge eines extremen Militarismus, eines überhöhten Kriegerkultes und eines ins Faschistoide changierenden Männ­lichkeitsbildes aufweist.

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