Magazin

Ungenutzte Potenziale

Die Nutzbarmachung der Unterschicht

An der Alltagssprache läßt sich abzirkeln, wess Geistes Kind eine Gesellschaft ist. Sie ist der Gradmesser für den Zeitgeist, für die allseits akzeptierte Gesinnung, die vorherrscht und sich langsam ins Bewusstsein frisst. Zwar wird in der Psychologie schon seit langem um »ungenutzte Potenziale« schwadroniert, sie aber im Verbund mit Gedanken zum Sozialstaat zu koppeln, enthüllt den ökonomischen Zeitgeist, der nun auch sprachlich in dieser so menschlichen Wissenschaftsdisziplin angekommen ist. Weiterlesen … »

Go West!

Die Entwickeltheit des Westens ist ein Mythos

Die Vorstellung, dass der Westen den Gipfel menschlicher und gesellschaftlicher Entwicklung verkörpert, ist allgemein akzeptiert. Vom Westen selbst und von den anderen – der zweiten und dritten Welt, dem globalen Süden. Das zeigt sich unter anderem daran, dass der Westen Deutungshoheit darüber hat, was gut und richtig für ein Land, eine Gesellschaft, einen Staat oder eine Volkswirtschaft ist, und deshalb anderen Ländern in Form von IWF und Weltbank Entwicklungsvorgaben machen darf, die wohlwollend oder mit wenig Widerstand entgegen genommen werden. Weiterlesen … »

Ein autoritäres Europa?

Der schleichende Wandel der westlichen Demokratien

Vor gut einer Woche ist in Spanien etwas geschehen, das – vorsichtig ausgedrückt – stutzig macht. Ein Streik der spanischen Fluglotsen wurde mit Hilfe des spanischen Militärs aufgelöst. Die Regierung, die dies angeordnet hat, ist eine sozialistische, die PSOE (Partido Socialista Obrero Espanol) unter dem Ministerpräsidenten José Luis Zapatero.

Man könnte sich vor diesem Hintergrund mitunter Fragen, wieso ausgerechnet eine sozialistische Regierung gegen einen – wenn auch durchaus privilegierten – Arbeiterstreik so rabiat vorgeht? Die Militärpolizei stürmte eine Versammlung in der Nähe des zentralen Flughafens Barajas und zwang die dort versammelten Fluglotsen, an die Arbeit zurückzukehren. Weiterlesen … »

Langzeitarbeitslose auspeitschen!

Studie »Deutsche Zustände 9« zeigt: Bürger wollen »Back to the Roots«

Wer hätte es nicht schon gewusst, bevor diese Studie es nun allen bestätigt: Der Bürger, als weberscher Idealtyp zumal, ist gewalttätig und skrupellos, verkommen und roh; und diese »Rohheit« birgt eine doppelte Bedeutung: Die Rauhbautzigkeit, die der neu-alten Bürgerlichkeit eigen ist. Rohheit also, nicht nur als wieder unverblümte Brutalität, sondern auch als Reduktion auf das Wesentliche. Weiterlesen … »

Die dynastische Republik am Nil

Anmerkungen zu den Metamorphosen des politischen Stillstands
Kundgebung in Kairo im September: Ringen um Ägyptens Zukunft <br/>Bild von Nasser Nouri
Kundgebung in Kairo im September: Ringen um Ägyptens Zukunft Bild von Nasser Nouri

Die Ära des ägyptischen Präsidenten Mubarak neigt sich dem Ende zu. Bei anstehenden Parlamentswahlen droht erneut eine demokratische Farce. Ende November finden in Ägypten Unterhauswahlen statt, zehn Monate danach soll ein neuer Präsident gewählt werden. Seit beinahe drei Jahrzehnten regiert Husni Mubarak das größte arabische Land, doch diesmal könnte sein schlechter Gesundheitszustand eine weitere Amtszeit verhindern. Ägyptens Gerontokratie steht eine Zwangsverjüngung bevor. Weiterlesen … »

Psychokrieg an der Heimatfront

Zum jüngsten Terroralarm

Mal wieder geht sie um in Deutschland: die Terrorangst. Zwar betont Innenminister de Maizière, es bestehe gerade dafür kein Anlass, er sehe lediglich Grund zur Besorgnis. Aber allein die Tatsache, dass das für Sicherheitspolitik zuständige Regierungsmitglied erklärt, man habe „konkrete Ermittlungsansätze und konkrete Spuren“ für geplante Anschläge, sorgt schon für das Gegenteil: Eine mediale Hysterie. War das denn nicht vorhersehbar? Weiterlesen … »

Abrechnung mit dem Arbeitszwang

Die traurigen Parallelen englischer und deutscher Sozialpolitik
Der britische Arbeitsminister Iain Duncan Smith <br/>Foto von CBI
Der britische Arbeitsminister Iain Duncan Smith Foto von CBI

Etwa zum gleichen Zeitpunkt, in dem der Bundesrechnungshof in einer Studie die Hartz IV-Reform und die Ein-Euro-Jobs als wirkungslos erklärt, werden die schon als brutal zu bezeichnenden Pläne der englischen Regierung zur schärferen Sanktionierung der Arbeitslosen publik. Das Vorhaben von Arbeitsminister Ian Duncan Smith ist ein perfider Höhepunkt in den Zeiten der Rentenkürzungspläne in Frankreich (euphemistisch als Erhöhung des Renteneintrittsalters bezeichnet), sowie der Streichung des Renten- und Elterngeldes für Hartz IV-Empfänger in Deutschland. Während die europäischen Staaten eisern auf Kosten der Bevölkerung sparen und überall die soziale Sicherheit bedroht ist, schießt Smith den Vogel ab. Weiterlesen … »

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