Magazin Polemik

Terrorismus

Gegen die grassierende Hysterie

Und täglich grüßt das Murmeltier. Kaum kommen bei einem wahrscheinlich islamistisch motivierten Anschlag in einem westlichen Land nichtmuslimische Menschen ums Leben, ist die Aufregung mal wieder groß. Eine ganze Religionsgruppe wird unter Kollektivverdacht gestellt und die medial geschürten Ängste der Menschen werden instrumentalisiert, um von wichtigeren Themen abzulenken und die Grundrechte immer weiter einzuschränken. Ist die Debatte über islamistischen Terrorismus eine Phantomdebatte? Ja und nein. Dennoch sollten wir uns um andere Themen Sorgen machen und uns nicht ins Bockshorn jagen lassen. Weiterlesen … »

Die Wacht am Rhein

Frankreich im Blick der deutschen Medien

Die deutschen Medien zeichnen ein halbseidenes Bild von Hollande. Nicht freiweg und vollmundig, meist verblümt und andeutungsweise. Selten sind Berichte seiner Politik neutral; ein Nebensatz als Seitenhieb fällt immer. Überheblichkeit ist garantiert, so als wüssten schließlich alle, dass die Art von Verteilungspolitik, die Hollande zumindest theoretisch zu favorisieren vorgibt, nicht klappen könne. Hier urteilen die deutschen Medien aus der in Deutschland herrschenden Wirtschaftsideologie heraus. Laut der sind Steuererhöhungen und insbesondere die Besteuerung von Reichtum als Häresie am freien Markt eingeordnet. Hollande ist dabei der Häretiker, den man rhetorisch auf den Scheiterhaufen stellt. Die deutschen Medien spielen den neoliberalen Inquisitor. Weiterlesen … »

Ungehörter Weckruf

Zwischen Hoffnung und Resignation
Europa - ein Auslaufmodell?
Europa - ein Auslaufmodell? Bild von Saül Gordillo

Die Eurokrise geht ins dritte Jahr und die immer aussichtslosere Entwicklung hat mittlerweile den Optimismus verdrängt. Man muss leider konstatieren, dass Deutschlands politische und ökonomische Eliten auf ganzer Ebene versagt haben und aufgrund ihrer ignoranten Borniertheit den europäischen Traum zu Grabe tragen. Sollte die Politik die Verantwortung der Stunde nicht erkennen, steht dem Kontinent eine düstere Periode bevor. Die Geschichte kennt keine Wiedergutmachung, die Weichen für unsere und die europäische Zukunft werden heute gestellt. Es sind jedoch nicht wir, die die Weichen stellen, sondern es sind genau die Eliten, die uns seit Jahrzehnten mit ihren ideologischen Scheuklappen auf diesen Irrweg geführt haben. Anscheinend sind wir dazu verdammt, sehenden Auges ins Verderben zu laufen. Es ist allerhöchste Zeit für einen Weckruf, der aber wahrscheinlich ungehört bleiben wird. Weiterlesen … »

Das große Thema seiner Präsidentschaft

Agenda setting à la Wulff
Zweitwohnsitz des präsidialen Häuslebauers
Zweitwohnsitz des präsidialen Häuslebauers Bild von caribb

Das politische Feuilleton ist sich darüber einig: ein Bundespräsident benötigt ein »großes Thema seiner Amtszeit«. Eines, dem er während seiner Präsidentschaft stringent folgt, das er immer wieder formuliert und aufwärmt. Das präsidiale agenda setting sei der persönliche und individuelle Stempel, mit dem man die eigene Ära politisch und historisch prägt. Christian Wulff gilt auch deswegen als blass, weil man ihm bescheinigt, noch kein Thema gefunden zu haben. Offenkundig ist das aber falsch - es kristallisiert nun heraus, dass auch er eine thematische Linie gefunden hat. Weiterlesen … »

Von Technokraten, Ideologen und Dummen

Europa und die Last der Krise
Von Technokraten, Ideologen und Dummen
Bild von Kai Chronist

In Italien und Griechenland sind in den vergangenen Tagen zwei neue Männer an die Macht gekommen: Mario Monti und Lukas Papadimos. Der eine ist ehemaliger EU-Kommissar und der andere war Vizechef der Europäischen Zentralbank (EZB). Von ihrer finanzpolitischen Expertise erhofft man sich einen Ausweg aus der dramatisch zugespitzten Krise. Aber wer ist eigentlich „man“? Und wie wird dieser Ausweg aussehen? Das technokratische Image dieser Herren kommt nicht von ungefähr. Schließlich haben sie wichtige Abschnitte ihrer Karriere wie erwähnt in Diensten der EU verbracht. Und wer regiert dort, wenn nicht Bürokraten und eben Technokraten. Das Problem ist aber: was sich hinter einem scheinbar neutralen Verwalten verbirgt, ist alles andere als ideologiefrei. Zumal das Mantra der Sachzwänge auch hier wieder bemüht wird. Wir müssen eben sparen, kürzen, freisetzen. Und wenn wir das in Berlin oder Brüssel können, dann gilt das für Athen oder Rom noch viel mehr. Natürlich darf an dieser Stelle auch der Hinweis nicht fehlen, man habe ja viel zu lange über seine Verhältnisse gelebt Weiterlesen … »

Es ist vollbracht: Apple Messias Steve Jobs im iHeaven

Jacob Jung über ein Marketing-Phänomen

Steve Jobs, Gründer und langjähriger CEO des Computer-Konzerns Apple, ist tot. Der mehrfache Milliardär starb gestern in Kalifornien an den Folgen einer Krebserkrankung und hinterlässt eine trauernde Weltgemeinde, die mit Jobs ihren Verkünder, ihr Oberhaupt und ihren Messias verliert.Wie kein anderes Unternehmen gilt Apple als Konzern der Innovationen. Dabei war keines seiner jemals auf den Markt gebrachten Produkte wirklich innovativ. Neu- und bislang einzigartig ist jedoch die Strategie, eine Marke zur Religion zu erheben. Alle Bestandteile einer Religion – Mythos, Prophet, Symbol, Antagonist, Konzil und Devotionalien – verbinden sich bei Apple zu einem Markenkonzept, dessen Intentionen Marktanteile, Geld und Macht sind. Weiterlesen … »

Wir sparen uns die Feuerwehr

Ein sarkastischer Blick nach Fukushima I

Die Stadt brennt. Das hätte nicht passieren können, sagt der Bürgermeister. Unsere Stadt ist aus dem besten Holz weit und breit. Der Besitzer der Sägemühle hat versprochen, daß ein Großbrand ausgeschlossen ist. Der ist für das Löschen von Bränden zuständig, schließlich muß er es am Besten wissen. Da seine Häuser so sicher sind, hat er auf den Aufbau einer Feuerwehr verzichtet, schließlich ist das viel zu teuer und auch beinahe ausgeschlossen, daß etwas passieren kann. Aber jeder seiner Mitarbeiter hat einen Löscheimer. Die bilden nun eine Kette vom Fluß in die brennende Stadt. Ein Löschfahrzeug wäre jetzt prima; ebenso Menschen, die was vom Löschen verstehen. Naja, so ist es nun eben, das tut mir wahnsinnig leid, sagt der Besitzer der Sägemühle, aber es besteht keine Gefahr für die Stadt – nun, außer wo es halt brennt. Weiterlesen … »