Presseschau Wirtschaft

Bananen oder Kupfer

Bauern in Peru gegen den Bergbau

Im Umland der Stadt Piura im Norden Perus werden unter anderem Biobananen angebaut – mit wachsendem Erfolg gehen die Früchte in den Export nach Europa und Nordamerika. Die Genossenschaften der Kleinbauern kümmern sich um die Verpackung und Vermarktung; pro Kilo bringt die Ware deutlich mehr als konventionelle Früchte.

Doch die Wasserknappheit in der Region droht sich weiter zu verschärfen, wenn wie von der Regierung vorgesehen der Abbau von Kupfer beginnt. Zudem besteht dann die Gefahr einer Kontaminierung durch Schwermetalle.

Brücke in eine goldene Zukunft

Atomausstieg vertagt

Angela Merkel hat nun erstmals angedeutet, wie lange die Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke verlängert werden sollen – über die bisherige Regelung hinaus, die ein Ende spätestens 2022 vorsah.

Der Strompreis werde durch die Verlängerung aber nicht spürbar sinken, sagen Experten. Zudem würde so die Umorientierung zu erneuerbaren Energien keineswegs gefördert. Statt der angemessenen Würdigung als »Brückentechnologie« handelt es sich wohl eher um den Erfolg einer starken Lobby des hiesigen Stromoligopols.

Folgen der Krise

Gibt es eine Reform der Finanzmärkte überhaupt?

Der Mailänder Ökonom Donato Masciandaro beurteilt die reinigende Kraft der Krise mehr als skeptisch. Das Problem liegt für ihn vor allem in einer mangelnden Transparenz der Märkte und demzufolge sei auch Risikoabschätzung kaum zuverlässig möglich gewesen. Allerdings habe die Politik nur wenig gelernt:

Die neuen Regeln für die Finanzmärkte sind in Europa und in Amerika miserabel. Europa schafft mehr Bürokratie, ohne dass es damit irgendwelche Wirkungen auf das Finanzsystem gäbe. Zugleich richten sich die Europäer immer mehr nach den Wünschen der Finanzbranche. Es ist zu befürchten, dass man erst nach der nächsten, größeren Finanzkrise lernt.

Weiterlesen … »

Etikettenschwindel

Der »Abzug« der USA aus dem Irak

Medienwirksam wurde der Abzug der letzten US-Kampftruppen inszeniert; es fehlte nicht an patriotischen Begleittönen, als die 4. Stryker Brigade die Grenze zu Kuwait passierte. Damit scheint Präsident Obama sein zentrales Wahlkampfversprechen, die Beendigung des Irak-Krieges, fristgerecht einzulösen.

Doch auch Amtsvorgänger Bush hatte bereits unter dem Motto »mission accomplished« das Ende des unpopulären Einsatzes verkündet. Das war im Jahre 2003 und, wie man heute weiß, mehr als voreilig. Tatsächlich bleiben auch weiterhin 50.000 Soldaten im Lande stationiert. Und diese haben keineswegs nur Beratungs- und Ausbildungsaufgaben. Vielmehr sind auch sie zu bewaffneten Aktionen in der Lage. Weiterlesen … »

Überflogen

Ein Film zur Geschichte der Lufthansa
Saubere Neugründung? Fluhafen Frankfurt/Main in der 50ern <br/>Bild von dark_mephi
Saubere Neugründung? Fluhafen Frankfurt/Main in der 50ern Bild von dark_mephi

Die Dokumentation Fliegen heißt Siegen - Die verdrängte Geschichte der Deutschen Lufthansa von Christian Weber beschäftigt sich mit der Geschichte der Deutschen Lufthansa zur Nazizeit. Diese war tief verstrickt in die Rüstungswirtschaft des 2. Weltkrieges und hatte ein Arbeitsheer an Zwangsarbeitern rekrutiert. Daher wurde das Unternehmen von den Allierten liquidiert. Nach dem Krieg wurde die Lufthansa – scheinbar unbelastet – in der jungen Bundesrepublik neu gegründet. Das Management sieht sich daher für die Vergangenheit nicht verantwortlich – doch gab es zahlreiche personelle Kontinuitäten, den Namen kaufte man der alten Lufthansa gleich ab. Der Film verdeutlicht die ambivalente Aufarbeitung. So ließ die Lufthansa einen Historiker eine Forschungsstudie zur Nazivergangenheit erstellen, veröffentlichte diese aber nicht, sondern schickt sie nur auf Nachfrage zu. Gern stellt man sich in die Tradition der Pioniertage der Luftfahrt, ohne sich mit der dunklen Seite auseinanderzusetzen.

Von Halunken und Hoffnungen

Ein Interview mit Jean Ziegler

Der Globalisierungskritiker Jean Ziegler äußert sich im Gespräch mit Martin Lejeune zu vielen aktuellen Themen. Vor allem aber über die Notwendigkeit einer neuen politischen Bewegung, die seiner Ansicht nach im Entstehen ist und die er als »planetarische Zivilgesellschaft« beschreibt.

Die Internationalisierung der Information zeigt die Welt, wie sie ist, in der Unmittelbarkeit: sterbende Menschen in Haiti, Sudan, Somalia und Bangladesch. Da gibt es doch den Aufstand innerhalb jedes Betrachters, der informiert ist und sagt: »So eine Welt will ich nicht!«

Anstand im Prozentbereich

Ein Unternehmer erkennt Scheinheiligkeit in der Korruptionsbekämpfung
 <br/>Bild von Mark Max Henckel
Bild von Mark Max Henckel

Das Handelsblatt interviewt den Unternehmer Eginhard Vietz. Er sieht in den Bemühungen zur Korruptionsbekämpfung reine Heuchelei: In vielen Ländern sind »Provisionen« schlicht üblich. Grund sei der niedrige Lebensstandard von Staatsbeamten, die über große Aufträge entscheiden. Die amerikanische Aufsichtsbehörde SEC werde genutzt, »um Konkurrenten weichzuklopfen«, während US-Unternehmen »schmieren wie die Weltmeister«. Die meisten Unternehmen machen zu den staatlichen Bemühungen zur Korruptionsbekämpfung gute Miene zum bösen Spiel, ohne aber ihre Praxis zu ändern.

Inhalt abgleichen