Presseschau Umweltverschmutzung

Vielen Dank für die Blumen

Die Rosenproduktion in Kenia veranschaulicht die Globalisierung
Der Naivashasee wird bei der Rosenproduktion durch Abwässer belastet
Der Naivashasee wird bei der Rosenproduktion durch Abwässer belastet Bild von Joe Hall

Globalisierung bedeutet, daß die Waren- und Produktionsketten zunehmend über den ganzen Globus verteilt sind. Die Verbraucher können die Herstellungsbedingungen selten überprüfen. Daher bleibt die Globalisierung für viele ein eher schwammiger Begriff. Exemplarisch sichtbar wird diese Veränderung in einer Dokumentation von Michael Richter. Er folgt der Spur der Rosen, die in Kenia für den Weltmarkt angebaut werden und per Flugzeug über Holland in den europäischen Handel kommen. Traditionelle Rosenzüchter in der Elbmarsch geben mittlerweile ihr Geschäft auf, weil sie zu den Preisen nicht konkurrenzfähig sind. In Kenia kann das ganze Jahr über angebaut werden. Doch neben der Verlagerung der Produktion gibt es auch andere Kehrseiten: So zahlt die Rosenindustrie den Angestellten in einigen Betrieben wie dem Konzern Katuri einen Hungerlohn und läßt sie ungeschützt mit Pestiziden arbeiten. Abwässer werden ungeklärt in den Naivashasee geleitet, bis dessen Ökosystem umkippt. Weiterlesen … »

Johannesburger Goldwasser

Giftiges Grubenwasser bedroht die südafrikanische Metropole
Acid Mine Drainage in "natürlicher Umgebung"
Acid Mine Drainage in "natürlicher Umgebung" Bild von Rana X.

Die Metropole Johannesburg, einst als Goldgräberstadt gebaut, wird nun mit den Folgen jahrelangen Raubbaus konfrontiert: Die unzähligen Stollen unterhalb des Stadtgebiets laufen seit Jahren mit säurehaltigem, radioaktiven Wasser voll. Deutschlandradio Kultur zeigt auf, wie dieses Giftgemisch mittlerweile Menschen bedroht – insbesondere die Bewohner der westlichen Townships; die Folgen für die Region sind unabsehbar.

Nicht nur das Trinkwasser für elf Millionen Menschen ist gefährdet, sondern auch die von Johannesburg gespeisten Flusssysteme von Vaal, Limpopo und Orange River und mit ihnen die Landwirtschaft einer ganzen Region. Die hochkorrosiven Elemente gefährden zudem auch die Gebäudesicherheit. Sie könnten die Wolkenkratzer von Johannesburg, darunter Afrikas höchstes Gebäude, den Carlton Tower, von unten anfressen.

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Weniger ist mehr

Ein Film wirft die Frage nach hormonellen Auswirkungen von Chemieprodukten auf

Eine Sendung von Sylvie Gilman und Thierry de Lestrade auf Arte findet für beängstigende wissenschaftliche Beobachtungen eine mögliche Erklärung: Einerseits komme es im Tierreich bei zahlreichen Arten zu erhöhten Missbildungen, insbesondere der Geschlechtsorgane, die gar einige Arten in ihrem Bestand gefährden. Anderseits sei auch beim Menschen eine verstärkte Tendenz zu Mißbildungen zu erkennen; vielmehr habe sich die Spermienproduktion bei Männern in den letzten 30 Jahren halbiert. Der Film legt nahe, der Grund für diese Entwicklungen sei in der chemischen Industrie zu finden. Sowohl Pestizide in der Landwirtschaft als auch Kosmetika würden in den menschlichen Körper gelangen. Diese Mittel haben teils eine hormonelle Wirkung, welche die körperliche Entwicklung beeinträchtigt.

Ausstieg mit Fragezeichen

Zum Ende der Atomkraft in Deutschland

Mit breiter Mehrheit hat der Bundestag dem Atomausstieg zugestimmt – Streitpunkt zwischen Schwarz-Gelb und Rot-Grün war dabei vor allem die Frage, wer sich das als Verdienst anrechnen darf. Acht detaillierte Gesetze sollen nun die Energiewende regeln. Zunächst bleibt festzuhalten: Einige Meiler werden noch 11 Jahre in Betrieb bleiben. Zudem werden zwar erneuerbare Energien gefördert, aber auch zusätzliche konventionelle Kraftwerke sollen gebaut werden. Weiterlesen … »

Auf den zweiten Blick

Die Folgen der Ölpest im Golf von Mexiko

Viel ist von der Ölpest im Golf von Mexiko nicht mehr zu hören: Laut US-Regierung und BP ist ein Großteil des Öls verdunstet, abgebrannt oder hat sich zersetzt. Doch liest man den Beitrag im Süddeutsche Zeitung Magazin von Michaela Haas, wirkt BP eher wie ein Kosmetikkonzern. So erscheinen viele Strände sauber, doch bereits wenige Zentimeter unter der Oberfläche finden sich Teerklumpen. Gravierender ist der Einsatz des giftigen Corexit, welches das Öl in kleinste Teile zerstäubt. Dadurch ist es nicht mehr sichtbar, kann jedoch über viele Jahre im Meer treiben. Die Chemikalie wurde nicht nur an der Oberfläche eingesetzt, sondern auch am Meeresgrund. Die Folgen für die Natur sind nicht absehbar, sicher aber ist, daß die Region noch Jahrzehnte mit den Langzeitschäden zu kämpfen hat.

Hunger und Überfluß

Eine Themenwoche zur Welternährung

Eines der elementarsten Themen des Lebens ist die Ernährung. Die ARD hat daraus eine Themenwoche zusammengestellt, welche viele der komplexen Zusammenhänge der weltweiten Ernährungsituation in zahlreichen Sendungen erklärt. Ein Beitrag gilt der Abwesenheit von Ernährung: dem Hunger. So fehlt es kenianischen Viehhirten an Wasser, da ein Regierungsmitglied es für seine Rosenplantage abzweigt, die Europa beliefert. Ein weiteres Problem ist Gensaatgut, welches die für lokale Bedürfnisse angepassten Sorten verdrängt – dadurch werden die Bauern von Konzernen abhängig. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk macht der Regisseur des Filmes Marcus Vetter die Agrarsubventionen der EU und der USA für einen Großteil der Probleme verantwortlich. Weiterlesen … »

Die zweite Gesellschaft

Ein Themenabend zur italienischen Mafia
Kundgebung gegen die Ndrangheta <br/>Foto von almcalabria
Kundgebung gegen die Ndrangheta Foto von almcalabria

Ein Themenabend Das Geheimnis der Macht von ARTE beschäftigt sich mit der italienischen Mafia. Die verschiedenen Mafiaorganisationen operieren in vielen europäischen Ländern: die ermittelnden Staatsanwälte kritisieren, daß die internationalen Verstrickungen nicht wahrgenommen werden, während sie als Kommunisten und Verschörungstheoretiker diffamiert werden. Ohne Namen zu nennen werden Verbindungen in die Spitzen der italienischen Politik angesprochen – die Mafia mit Schlips und Kragen durchzieht die ganze Gesellschaft. Doch auch in der Vergangenheit soll es Kooperationen mit auswärtigen Nachrichtendiensten im Rahmen der Strategie der Spannung gegeben haben.

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