Presseschau Beitrag

Die verlorene Generation

Sanktionen destabilisierten den Irak bereits vor der US-Besetzung
Pumpen wie diese am Tigris konnten während der Sanktionen nicht instand gesetzt werden <br/>Foto von The National Guard
Pumpen wie diese am Tigris konnten während der Sanktionen nicht instand gesetzt werden Foto von The National Guard

Kaum jemand bezweifelt, daß die amerikanische Besatzung des Irak ein Desaster war – doch als Ursache wird meist lediglich die ethnische und religiöse Zerklüftung der irakischen Gesellschaft gesehen, die neben dem Widerstand gegen die Besatzung zu einem Bürgerkrieg geführt hat. Doch Andrew Cockburn macht in einem Beitrag in der Le Monde diplomatique die Sanktionen nach dem Zweiten Golfkrieg 1991 für die Situation verantwortlich. Diese haben, nachdem der Krieg bereits die zivile Infrastruktur des Irak zerstörte hatte, einen Wiederaufbau erschwert und die Einfuhr selbst offenkundig ziviler Güter verhindert: Pumpen für die Wasseraufbereitung fehlten ebenso wie Medikamente, so daß die Kindersterblichkeit sich binnen weniger Jahre vervielfachte.

Zurück blieb eine verarmte Mittelschicht und eine frustierte Jugend, die den Nährboden für die Destabilisierung des Landes lieferte. Der Autor nimmt dabei Bezug auf das kürzlich erschienende Buch The Invisible War von Joy Gordon, das die Sanktionen unter die Lupe nimmt. Denn hauptsächlich sei die Zivilbevölkerung getroffen worden; Sanktionen als Mittel der Politik sollten vor diesem Hintergrund generell hinterfragt werden. Denn es gebe wenig Beispiele, wo sie das Ziel, die Regierungen und nicht die Bevölkerung zu treffen, erreicht haben.

Kommentare

jetzt mal wirklich, ist der

jetzt mal wirklich, ist der Artikel ernst gemeint? Wie naiv müsste man sein um zu glauben das Sanktionen dem Volk eines Landes helfen? Sie destabilisieren immer nur die Lage im Land, das ist auch ihr Zweck.