Neue Medien, neue Verbote
Gedruckte Medien landen in Archiven und deren einmal veröffentlichte Informationen bleiben somit in der Welt. Online-Medien lassen sich hingegen immer verändern und löschen. Auf sanften oder weniger sanften Druck verschwinden viele kritische Beiträge wieder - eine Gefahr für den kritischen Journalismus und die Pressefreiheit. Tina Klopp findet für die Zeit viele gravierende Fallbeispiele heraus.
Die Grenzen der Pressefreiheit
The Guardian veröffentlichte im September Dokumente, welche die Verwicklung des britisch-niederländischen Konzerns Trafigura in einen der größten Giftmüllskandale der jüngeren Vergangenheit belegen sollen. Demnach wurden hoch giftige Stoffe auf gewöhnlichen Deponien in der ivorischen Millionenstadt Abidjan verklappt. Die englischen Pressegesetze ermöglichten dem Konzern, die Veröffentlichung zu verbieten. Erst eine Kampagne im Internet verbunden mit der Erwähnung des Falles im britischen Parlament lies Trafigura zurückrudern, das nun ohne Anerkennung einer Rechtspflicht erste Entschädgungen zahlte.
Im Ententeich
Die Süddeutsche Zeitung erzählt eine kurze Kulturgeschichte des Hoax - der absichtlichen Hochstapelei. Zum einen wird dies benutzt, um zu kurzem und schnellem Ruhm zu kommen. Zum anderen führen Medienaktivisten damit die Mechanismen der Nachrichtenvervielfältigung und des gegenseitigen Abschreibens vor.
Breitseite dem kritischen Journalismus
Eine Polemik auf dem neuen Medium blogjournalisten.com gegen den Versuch, den ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender abzusägen, steht stellvertretend für den Aufschrei fast der gesamten kritischen deutschen Medienlandschaft. Weiterlesen … »
Abschreiben statt prüfen
Mehrere aktuelle Studien haben ergeben, dass sich Journalisten immer weniger Zeit nehmen, um sorgfältig Fakten zu ermitteln und zu prüfen. Statt dessen greifen sie verstärkt auf von PR-Agenturen eigens vorgefertigte Inhalte zurück. Hinzu kommt, dass Redaktionen immer häufiger auf aufwändige investigative Recherchemethoden verzichten.
Wiener Melange
Florian Klenk - Redakteur bei der Wiener Wochenzeitschrift Falter - berichtet in seinem »Brief aus Wien« in der Le Monde diplomatique auf amüsante Art und Weise über das Geben und Nehmen im Wiener Beamten- und Wirtschaftsklüngel. Lecke im Justizministerium zeigen, wie dieses Affären entschärft. Doch der investigative Jounalist sieht Land im Sumpf, denn eine junge Generation von Staatsanwälten schrecke vor Ermittlungen gegen die Etablierten nicht zurück. Weiterlesen … »
Journalist am Abostand
Der in diesem Jahr gegründete Verband für freie Journalisten Freischreiber berichtet darüber, wie Chefredakteur und Vertriebsleiter ihre freien Journalisten dazu drängen Abokunden zu werben - als Zuverdient anhand des mageren Zeilenlohnes.