Presseschau Beitrag

Breitseite dem kritischen Journalismus

Wie sich durch eine Personalfrage die Machtfrage in den öffentlich-rechtlichen Medien stellt

Eine Polemik auf dem neuen Medium blogjournalisten.com gegen den Versuch, den ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender abzusägen, steht stellvertretend für den Aufschrei fast der gesamten kritischen deutschen Medienlandschaft.

Leider wird in den diversen zu diesem Thema erschienenden Schriften vergessen, daß die Macht der Parteien in den Rundfunkräten der ursprünglichen Intention der Besatzungsmächte in Deutschland, durch Entstaatlichung des öffentlichen Rundfunks dessen Unabhängigkeit zu gewährleiten, widerspricht.

Selten aber wurde in so wenigen Sätzen die Machtfrage in den öffentlichen Medien so treffend charakterisiert.

Die ZDF-Flaggschiffe Frontal21 und Aspekte hatten unter Brender freie Hand. Redaktionen wurden ausdrücklich zu investigativer Arbeit aufgefordert und bekamen dafür alle benötigten Mittel in die Hand. Teure Journalistenschulungen, wochenlange Recherchetätigkeit und die ständige Inanspruchnahme der Rechtsabteilung des Senders wurden nicht mehr geduldet, sondern begrüßt. Man erzählt sich, dass Brender die politischen Attacken gegen die Berichterstattung nicht einmal den Redaktionen zur Kenntnis gebracht hat, sondern alles an sich abprallen ließ, um jegliche Beeinflussung „seiner Leute“ auszuschließen.