Bananen oder Kupfer
Im Umland der Stadt Piura im Norden Perus werden unter anderem Biobananen angebaut – mit wachsendem Erfolg gehen die Früchte in den Export nach Europa und Nordamerika. Die Genossenschaften der Kleinbauern kümmern sich um die Verpackung und Vermarktung; pro Kilo bringt die Ware deutlich mehr als konventionelle Früchte.
Doch die Wasserknappheit in der Region droht sich weiter zu verschärfen, wenn wie von der Regierung vorgesehen der Abbau von Kupfer beginnt. Zudem besteht dann die Gefahr einer Kontaminierung durch Schwermetalle.
Zerrissenes Land
Das westafrikanische Nigeria leidet als bevölkerungsreichster Staat Afrikas unter inneren Konflikten: In der Stadt Jos im Zentrum des Landes kam es in diesem Jahr zu wiederholten Massakern mit 800 Toten. Vordergründig handelt es sich dabei um einen Konflikt zwischen Christen und Muslimen, doch eigentlich geht es um Wirtschafts- und Migrationskonflikte. Auch das ölreiche Delta des Niger im Süden ist ein tradionsreicher Konfliktherd. Dabei wird um die Verteilung der Ressourcen des achtgrößten Ölexporteurs der Welt gekämpft. Die Produktion wird von dem Konzern Shell dominiert; doch wird in der vom Militär kontrollierten Regierung darüber nachgedacht, die Verträge neu zu verhandeln. Dabei kommen Hoffnungen auf Nationalisierung der Vorkommen, eine gerechtere Verteilung im Land und auf größere Rücksicht auf das von Umweltkatastrophen geplagte Delta auf.
Das schöne Biest
Kennzeichnung, Qualität und Inhalt von Lebensmitteln sind in der öffentlichen Wahrnehmung präsent – Gifte in der Verpackung und in Textilien dagegen weniger: Arte hat dem einen Themenabend gewidmet. So sehen Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen Weichmachern in Verpackungen und Zeugungsunfähigkeit bei Männern. In der Textilproduktion werden durch die Produktion in Indien und Bangladesch Mindeststandards unterlaufen: Gifte in der Bekleidung gefährden Arbeiter und Konsumenten. Dabei zeigt der Themenabend auch auf, wie durch nachhaltige, ökologische und biologisch abbaubare Herstellungstechniken andere Wege eingeschlagen werden können. Zu dem Zukunftsmodell einer Kreislaufwirtschaft der Stoffe lieferte WDR Die Story bereits im Februar einen aufschlußreichen Film.
Fortsetzungsroman
Der Unfall auf der Ölplattform Deepwater Horizon hat nicht nur riesige Mengen Öl an die Oberfläche gebracht, sondern auch zahlreiche Mißstände der Konzerne und Behörden. Ein Beitrag in der Le Monde diplomatique zeigt, wie das internationale Seerecht genutzt wird, um die Haftbarkeit zu begrenzen; die Lobbyisten der Energiekonzerne schrieben in der Präsidentschaft G.W. Bushs die Vorlagen für Sicherheitsbestimmungen. Kontrolleure wechselten zwischen der Kontrollbehörde und den Energieunternehmen und ließen sich bestechen. Eindrucksvoll zeigt das Schweizer Fernsehen die Parallelen zu einem Unglück im Golf von Mexiko vor über dreißig Jahren: Die Methoden zur Schließung des Bohrlochs waren damals die gleichen wie heute — und scheiterten genauso.
Grüne Fassade
Für den britischen Konzern BP ist die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko eine doppeltes Desaster, denn sein mühsam aufgebautes Image als ökologisches Unternehmen zebröselt zu Staub. Dabei war jenes Bild eine Täuschung der Öffentlichkeit. Die Imagekampagne war um ein vielfaches teurer als die Investitionen in Windenergie, wie das NDR Medienmagazin ZAPP aufklärt. Der Unternehmensschwerpunkt ist nach wie vor fossile Energie. BP setzte beim »Greenwashing« verschiedene Methoden ein: Gesponserte Artikelserien, »Aufklärung« an Schulen und finanzierte Artikelreihen zu erneuerbarer Energie.
Flußabwärts
Der Blog der Ruhrbarone machte von sich hören: Als das vielleicht investigativste Webprojekt in den deutschen Medien haben die Journalisten pointiert bis polemisch Mißstände und Peinlichkeiten im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland aufgedeckt. Seit einigen Wochen beschäftigt sich David Schraven mit den hohen Mengen an Perfluorierten Tensiden (PFT) in der Ruhr und anderen Gewässern; mit Giften belastete Düngemittel wurden an Bauern geliefert. Der Umweltminister von Nordrhein-Westfalen Eckhard Uhlenberg versuche jedoch, das ganze Ausmaß herunterzuspielen und verhindere die Aufklärung. Die Ruhrbarone veröffentlichen einen Bericht aus der Umweltverwaltung, der sich wie eine Anklageschrift liest.
Nicht nur die aktuellen Gift-Messdaten in der Ruhr würden nicht hinreichend publiziert, auch die Aufklärung des ursprünglichen Skandals werde von Uhlenberg behindert.
Kriminelle Netze
Über den Wandel der italienischen Mafia berichtet der Deutschlandfunk. Ursprünglich war die aus dem süditalienischen Kalabrien stammende Ndrangheta auf Entführungen spezialisiert. Mit dem Wechsel in den Drogenhandel haben die Clans die Kontrolle über die Region übernommen – dort arbeitet nach Schätzungen der Ermittler ungefähr ein Viertel der Bevölkerung für Mafiaorganisationen. Gegen die internationalen Netze haben die Behörden bis jetzt kein Mittel gefunden; auch in Deutschland operieren etwa 230 Clans. »Hier haben wir es dagegen mit ländlich geprägten Dörfern zu tun, die dabei sind, Regionen und Nationen zu erobern«, so der Politiker und Soziologe Nando Dalla Chiesa. Neben Drogengeschäften wird die Ndrangheta verdächtigt, Schiffe mit Atommüll vor der Küste versenkt zu haben. Wer offen gegen die Mafia auftritt, wie der Schauspieler Giulio Cavalli gegen die sizilianische, dessen Leben ist bedroht.