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Viele Zweige

Ein Schlaglicht zur Kontinuität der Macht

Peter Mühlbauer räsoniert auf Telepolis über die Kontinuitäten und Beziehungen von Eliten - darunter Geschichte und Einfluß derer zu Guttenberg.

Angereichertes Material

Zahlreiche Indizien eines Nuklearunfalls in Deutschland
AKW Krümmel -- die GKSS liegt einige hundert Meter flußaufwärts <br/>Foto von Andreas Bemeleit
AKW Krümmel -- die GKSS liegt einige hundert Meter flußaufwärts Foto von Andreas Bemeleit

Die sich häufenden Leukämiefälle bei Kindern in der Elbmarsch bei Hamburg legten die Frage nach einem Störfall im benachbarten Kernkraftwerk Krümmel nahe. Bürgerinitiativen machten so lange Druck bis die Politik in Schleswig-Holstein und Niedersachsen ergebnisarme Expertenkommissionen einberiefen. Die kleine Zeitung Der Freitag publizierte 2002, 2006 und 2007 drei Beiträge, welche einen Unfall im dem Atomkraftwerk Krümmel angrenzenden Nuklearfoschungszentrum GKSS im Herbst 1986 vermuten. Die ausgezeichnete ZDF -Sendung  »und keiner weiß warum - Leukämietod in der Elbmarsch« brachte 2005 ans Licht, daß es sich als Ursache offenbar um strahlende Kügelchen handelt, die für zivile und militärische Zwecke eingesetzt werden können. Ebenso fanden sich Zeugen eines Unfalls. Eine militärische Forschung würde die Bundesrepublik, welche den Kernwaffensperrvertrag unterschrieb, ins Unrecht setzen. Telepolis schaut sich die Situation nach der Bundestagswahl 2009 an und wirft einen Blick zurück auf die Causa Elbmarsch.

Nukleare Netze

Systematische Schlamperei in der Sicherheitskultur der Atomenergie in Hessen
Klimaschützer Biblis <br/>Foto von Bigod
Klimaschützer Biblis Foto von Bigod

Das investigative Fernsehjournal des RBB Kontraste verhinderte durch seine Recherchen über gravierende Sicherheitsmängel im Notkühlsystem des Atomkraftwerks Biblis dessen Wiederinbetriebnahme. Die Mängel in Materialprüfung des Rohrsystems waren dem Betreiber, dem TÜV und der zuständigen hessischen Atomaufsicht im Umweltministerium bekannt. Dieses Schweigekartell unterließ es, die übergeordnete Bundesatomaufsicht über die Mängel zu informieren, da sie unrelevant seien. Der wirkliche Grund liegt offenbar allerdings in der Kostenintensität einer Ausbesserung. Der Bericht verdeutlicht die Verzahnung von Nuklearwirtschaft und deren staatlichen Prüfern.

Weggelobt statt Brutus-Stoß

Die seltsamen Eskapaden des Güther Oettinger

Mit spöttischem Unterton nimmt Rainer Nübel die Vita des »fettnapferfahrenen« Güther Oettingers unter die Lupe. Darin wird besprochen, daß nicht nur in Brüssel über die Eskapaden des designierten EU-Wirtschaftskommissars der Kopf geschüttelt wird, sondern auch bei deutschen Ermittlern und Parteifreunden in Berlin, die allzuviel wissen über seine allzugroße Nähe zu mutmaßligen Mafiosi und andere Eskapaden und Peinlichkeiten. In diesem Artikel erscheint der Gang nach Brüssel als Abschiebung, um den »Brutus-Stoß« zu vermeiden.

Service spécial

Korruptionsprozess gegen Jacques Chirac
Pariser Rathaus <br/>Foto von stefan
Pariser Rathaus Foto von stefan

Die Immunität als französicher Präsindent hat Jacques Chirac lange Zeit vor einem Gerichtsprozeß bewahrt. Die Gefälligkeitspolitik in seiner Zeit als Pariser Bürgermeister kommt nun zur Anklage. In der Süddeutschen Zeitung taucht dabei die Frage auf, ob Chiracs alter Intimfeind Nicolas Sarkozy alte Rechnungen begleichen will.

Väter und Söhne

Über französische Eliten
La Défense in Paris <br/>Foto von carlos_seo
La Défense in Paris Foto von carlos_seo

Jean Sarkozy, der 23jährige Sohn des französichen Präsidenten, wollte Direktor des Pariser Geschäftsviertels La Défense werden. Er ruderte nach einem Aufschrei in der Öffentlichkeit zurück. Nicolas Sarkozy ist mit seiner Form der Vetternwirtschaft zu weit gegangen, meint Julia Amalia Heyer in der Süddeutschen Zeitung und gibt einen Überblick über die Elitenwirtschaft in Frankreich.

Die Vehemenz der Reaktionen gegen Jean Sarkozy ist erstaunlich für Frankreich, wo personelle Verflechtungen oder auch Vetternwirtschaft die politische Elite konstituieren.

Das auslandsjournal sendete ebenfalls einen Beitrag zu Sarkozy und Sohnemann und kritisiert dessen monarchistisches Auftreten.

Romanvorlage aus Kalabrien

Fakten und Indizien eines großen Giftmüllskandals
Straße von Messina <br/>Foto von sara.musico
Straße von Messina Foto von sara.musico

Ein Kronzeuge bringt die italienische Justiz auf die Spur eines filmreifen Plots. Die Mafiaorganisation Ndrangheta soll mindestens 30 Schiffe mit Giftmüll befüllt und vor der italenischen Küste versenkt haben. Möglicherweise gehöre, so Catrin Dingler in der Jungle World, auch strahlender Atommüll dazu. Ebenso sei laut dem Kronzeugen Giftmüll nach Somalia exportiert worden, in deren Zuammenhang die Ermordung italienischer Journalisten stehen könnte und ein »internationales Geflecht aus Wirtschaft, Politik und italienischer Mafia« verstrickt sei.

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