Presseschau Banken

Bis in die Spitzen

Die Macht des Finanzkonzerns Goldman Sachs
Blasenmaschine? Konzernsitz von Goldman Sachs in New Jersey <br/>Foto von laverrue
Blasenmaschine? Konzernsitz von Goldman Sachs in New Jersey Foto von laverrue

Der amerikanische Journalist Matt Taibbi hat im vergangenen Sommer eine polemische Anklageschrift gegen die Investmentbank Goldman Sachs im Rolling Stone verfasst. Darin wirft er dem Finanzkonzern nicht weniger als systematischen Betrug vor – dieser stehe im Zentrum zahlreicher Blasen, die durch Manipulation von Börsengängen und Rohstoffpreisen gebildet wurden.

Wenn Amerika sich um den Abfluß dreht, hat Goldman Sachs einen Weg gefunden, dieser Abfluß zu sein – ein unseliges Schlupfloch im System des westlichen demokratischen Kapitalismus, der es nicht für möglich hielt, daß in einer Gesellschaft, die indirekt durch freie Märkte und freie Wahlen reguliert ist, organisierte Habgier immer organisierter Demokratie überlegen ist.«

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Kraftprobe

Das Ringen um die Spekulationsschulden der Icesave-Bank
Proteste in Rejkavik <br/>Foto von Kristine_Lowe
Proteste in Rejkavik Foto von Kristine_Lowe

In Island kristallisiert sich der Konflikt um die Lasten und Auswirkungen der Bankenkrise. In den von der Finanz- und Wirtschaftskrise besonders stark betroffenen kleineren Staaten wie Island, Lettland und Griechenland soll auf Druck anderer europäischer Staaten der Staatshaushalts auf Kosten der Sozialsysteme konsolidiert werden. Dagegen regt sich Widerstand in der Bevölkerung. In Island befindet nun das Volk über Entschädigungszahlungen des Staates für 4 Milliarden Euro Verlust der Icesave-Bank. Diese Auseinandersetzung enwickelt sich zur Machtprobe zwischen der betroffenen Bevölkerung und dem Staat sowie dessen Gläubigern. Dabei wird auch die Frage nach der Freiheit der Medien verhandelt.

Tage des Merkur

Einblicke in Davoser Gespräche
Davos <br/>Foto von WEF
Davos Foto von WEF

Die Zeit gibt den Elitendiskurs in Davos zur aktuellen Finanzkrise wieder. Die Staatschefs seien erbost ob der mangelnden Kompromiss- und Lernbereitschaft der Banker. Daher strebten sie eine Aufteilung der Banken in Investment- und Geschäftsbanken und ein neues Abkommen zur Bankenregulierung (Basel III) an. Obama hätte die Aufsplittung der Banken vorgeschlagen, Sarkozy wolle an das in den 70er Jahren beendete Bretton Woods-Regulierungsabkommen von 1944 anknüpfen. Allerdings hätten auch die Wirtschaftsführer begriffen, dass die Umverteilung auf Kosten der Kaufkraft der Mittelschicht in den Industriestaaten das Fundament ihres Systems unterspüle. Daher werde ein neuer Kapitalismus angestrebt, der weniger von den instabilen Finanzmärkten abhängig sei. Weiterlesen … »

Jenseits demokratischer Kontrolle

Lucas Zeise sieht keine ernsthaften Regulierungsanstrengungen des Bankensektors
 <br/>Foto von jasonsewell
Foto von jasonsewell

Mit einer gewissen Verbitterung blickt Lucas Zeise in den Blättern für deutsche und internationale Politik auf die Reaktionen zur Finanzkrise. Die Interessen des »Finanzkapitals« hätten sich gegen das Gemeinwohl auf breiter Front durchgesetzt. Durch das Basel II-Abkommen von 2008 sei bereits die staatliche Kontrolle über die Geldschöpfung der Banken verwässert. Die Regulierungsabsichten der europäischen und amerikanischen Regierungen seien reine Rhetorik, zu sehr seien sie durch den mächtigen Finanzsektor beeinflußt.

Dass ein so wichtiger Bereich staatlichen Handelns an eine Institution gehen soll, die auch formal außerhalb parlamentarischer Kontrolle steht, ist ein weiterer Schritt zur Entdemokratisierung des Landes.

Die Spur des Geldes

Die einst mächtige Privatbank Sal. Oppenheim wurde von der Deutschen Bank geschluckt

Werner Rügemer schreibt einen Aufsatz mit amüsant polemischen Unterton über Ende und Niedergang des Bankhauses Sal. Oppenheim, der »Vermögensverwaltung der oberen 10000, denen die Hälfte Deutschlands gehört«. Er blickt zurück auf dessen Geschichte im Nazireich, dessen Schlüsselrolle in der Bundesrepublik und den durch windige Geschäfte verursachte Niedergang. Rügemer schrieb ein Buch über die Privatbank, dessen Veröffentlichung die Bank mit Prozessen zu verhindern versuchte.

Neue Konzepte gefragt

Die Plädoyers des Joseph Stiglitz für eine andere Krisenpolitik
Stiglitz kritisiert schlechte Banken <br/>Foto von latekommer
Stiglitz kritisiert schlechte Banken Foto von latekommer

Bekannte Wirtschaftwissenschaftler und -journalisten wie Joseph Stiglitz, Paul Krugman und in Deutschland Lucas Zeise kritisieren unablässlich das Krisenmanagement der Regierungen in der Weltwirtschaftkrise und weisen auf alternative Konzepte hin. Stiglitz plädiert in der Le Monde diplomatique für einen Bankenrettungsplan, der auf Verstaatlichung basiert. Bereits im September analysierte er in der Monatzeitung die Wirtschaftskrise. Weiterlesen … »

Business as usual?

Über die ausgebliebenen Konsequenzen der Finanzmarktkrise

Der Bremer Ökonom Rudolf Hickel äußert sich in einem Interview über die ungenügenden Maßnahmen der Politik und warum gerade jetzt dringend gehandelt werden müsste. Dem stünden jedoch große Widerstände entgegen: »Wer politisch die Finanzmärkte regulieren will, der braucht auch den Mut, Bankenmacht abzubauen. Am Ende sollte keine Bank mehr so groß sein, dass sie ein Systemrisiko darstellt und dann gilt: ´too big to fail.´«

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