Presseschau Weltwirtschaftskrise

Leere Taschen

Griechenland hat Schwierigkeiten, seinen Haushalt zu konsolidieren
Protest in Athen im Dezember 2008 <br/>Foto von Sotiris Farmakidis, Flickr
Protest in Athen im Dezember 2008 Foto von Sotiris Farmakidis, Flickr

Die Le Monde diplomatique schreibt über die Finanzmisere des Staatshaushaltes in Griechenland. Die Finanzkrise habe die strukturellen Probleme nicht erzeugt, sondern erst sichtbar gemacht. Steuerhinterziehung sei gerade bei reicheren Griechen ein Volkssport, der für die Staatskasse bedrohliche Ausmaße annehme. Diese haben von den Förderungen der EU gut gelebt, ohne sie zu investieren. Die Europäische Union zwinge nun den Staat gerade in der Krise zu Haushaltskonsolidierungen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Kreditwürdigkeit des Landes herabgestuft wurde, was die Kreditaufnahme zudem verteuere.

Dieselben Ursachen, verschiedene Wirkungen

Zu den Folgen der Rohstoffknappheit

Kaum ist die weltweite Wirtschaftskrise in Ansätzen überwunden, drohen schon neue Komplikationen. Denn die Rohstoffpreise auf den Märkten steigen rasant. Im Westen ebenso wie in den boomenden Schwellenländern könnte das neue Wachstums- und Kaufkrafteinbrüche zur Folge haben. In den armen Regionen allerdings hat durch die Verteuerung der Grundnahrungsmittel die Zahl der Hungernden stark zugenommen: von 2007 bis 2009 um 170 Millionen Menschen.

Mit Klientelpolitik aus der Krise?

Ein etwas resignierter Kommentar

Der Bremer Ökonom Rudolf Hickel fordert zur Krisenbewältigung eine stärkere Inanspruchnahme der Vermögenden zugunsten eines handlungsfähigen Gemeinwesens. Gleichzeitig analysiert er die bisherige Wirtschaftspolitik von schwarz-gelb und kommt zu dem Resultat, dass hier auf die falschen Rezepte gesetzt wird: weniger Staat und sinnlose Steuergeschenke für einige Privilegierte.

Das Versprechen, über Steuersenkungen würden Wirtschaftskraft und Steuereinnahmen steigen, erweist sich als pure Beschwörungsformel.

Wenn Blasen platzen

Großbritannien leidet an einer verfehlten Entwicklung
Financial District in London <br/>Foto von Peter Pearson, Flickr
Financial District in London Foto von Peter Pearson, Flickr

Nach dem Niedergang der britischen Schwerindustrie in den 70ern konzentrierte man sich auf der Insel auf die Finanzbranche. Lange Jahre ging das gut, sorgte für satte Gewinne und nicht zuletzt auch für Arbeitsplätze. Doch nach dem Ende des Booms ist ein Umdenken vonnöten: In der Industrie mangelt es an leistungsfähigen Facharbeitern, und in vielen Sparten hat das Land den Anschluss verloren.

Wachsendes Risiko

Drohen bald Staatsbankrotte?

Wegen einbrechenden Steuereinnahmen und gleichzeitigen voluminösen Konjunkturprogrammen wachsen die staatlichen Schulden weltweit. Und damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass einzelne Länder ihre Verbindlichkeiten nicht mehr begleichen können. Das gilt besonders für die ohnehin instabilen Ökonomien Süd- und Osteuropas. Für die Politik stellt sich damit die Frage, ob darauf mit harten Sparrunden oder Steuererhöhungen reagiert werden soll.

Der kleine Nachbar

Mexiko leidet nicht nur an der Finanzkrise
Mexiko Stadt <br/>Foto von bdebaca, Flickr
Mexiko Stadt Foto von bdebaca, Flickr

Mehr als andere Länder in Lateinamerika ist Mexiko in einen Abwärtssog geraten. Insbesondere die Ärmeren spüren das ganz direkt: die Arbeitslosigkeit steigt und die Löhne sinken. Schuld an der Misere ist aber nicht nur die aktuelle weltweite Krise, sondern auch strukturelle Probleme wie die marode Ölindustrie und die massive Abhängigkeit von den USA - 80% der Exporte gehen über die Grenze nach Norden.

Die Spur des Geldes

Die einst mächtige Privatbank Sal. Oppenheim wurde von der Deutschen Bank geschluckt

Werner Rügemer schreibt einen Aufsatz mit amüsant polemischen Unterton über Ende und Niedergang des Bankhauses Sal. Oppenheim, der »Vermögensverwaltung der oberen 10000, denen die Hälfte Deutschlands gehört«. Er blickt zurück auf dessen Geschichte im Nazireich, dessen Schlüsselrolle in der Bundesrepublik und den durch windige Geschäfte verursachte Niedergang. Rügemer schrieb ein Buch über die Privatbank, dessen Veröffentlichung die Bank mit Prozessen zu verhindern versuchte.

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