Medium Rundfunk

Discount heißt abziehen

Eine NDR-Reportage prangert die Praktiken von KiK an

Der Kleidungshandelkonzern KiK ist in den Medien immer wieder in der Kritik: aufgrund seiner Arbeitsverhältnisse in den Filialen sowie in den Nähereien in Bangladesch. Krankheits- und Urlaubsgeld sowie Gewerkschaften sind dort Fremdworte, rücksichsloser Preisdruck die Unternehmensphilosophie. Eine Reportage des NDR Chefreporters Christoph Lütgert gibt den bekannten Mißständen Namen und Gesichter; ungewöhnlich ist die subjektive Erzählperspektive. Der Unternehmer Stefan Heinig meidet die Öffentlichkeit wie die Gewerkschaften, er gab der Welt jedoch eine Interview. Der Blog Fernlokal fasst die Berichterstattung zusammen; weitere Beiträge finden sich hier.

Aufruhr im Urlaubsland

Der Machtkampf in Thailand eskaliert
"Rote Armee" in Bangkok <br/>Foto von Nate Robert
"Rote Armee" in Bangkok Foto von Nate Robert

Revolutionen kennen kein Lehrbuch – auch in Thailand sind die Fronten komplex, aber verhärtet. Die Rothemden stehen dem ehemaligen Premierminister Thaksin Shinawatra nah, der vor seiner Absetzung für Sozialreformen wie günstige Gesundheitsversorgung sorgten. Deren Gegner ist die Regierung der Gelben, welches die traditionelle Farbe der Monarchisten ist. Der Konflikt ist einer von neuen und alten Eliten, aber auch ein Klassenkampf der armen Landbevölkerung. Deutschlandfunk Hintergrund untersuchte die politischen Fronten, die nun eskalieren.

Weichenstellung am oberen Nil

Die Wahl im Sudan verdeutlicht die Probleme des Landes
Jeep der UNO im Südsudan <br/>Foto von sidelife
Jeep der UNO im Südsudan Foto von sidelife

Marc Engelhard berichtet in der taz über eine neue Oppositiongruppe bei den Wahlen im Sudan. Girifna besteht aus jungen Leuten, die sich mit den Verhältnissen in ihrem Land nicht weiter abfinden möchten. Im Gegensatz zu den etablierteren Oppostionsgruppen entstehe hier eine »zivilgesellschaftliche Opposition«, welche moderne Kommunikationstechniken nutze und Repression und Einschüchterung durch die Regierung ausgesetzt sei. Die meisten Oppositionparteien wollen die Wahl boykottieren, obwohl die Stimmzettel bereits gedruckt sind. DRadio Wissen verdeutlicht das Wahlchaos; die Wahlen sind durch ein kompliziertes Wahlsystem und die hohe Analphabetenquote erschwert. Insbesondere der Süden, wo ein Referendum über die Sezession im Raum steht, ist durch den langen Bürgerkrieg äußerst unterentwickelt.

Bürgerkriegsähnliche Zustände

Präsident Kirgisiens aus dem Amt gejagt
 <br/>Foto von kun530
Foto von kun530

Arm und instabil ist die zentralasiatische Präsidialrepublik Kirgisien. 2005 war Präsident Kurmanbek Bakijew durch eine Clanrevolte an die Macht gekommen, nun wurde er durch soziale Unruhen aus dem Amt gejagt. Er stand für Vetternwirtschaft und Korruption. Nach der Festnahme meherer führender Oppositioneller gerieten die Proteste zunächst in Talas, darauf in der Hauptstadt Bishkek außer Kontrolle. Die Polizei schoß in die Menge; dabei starben ungefähr einhundert Menschen, Gebäude wurden in Brand gesetzt, es kam zu Plünderungen. Die Opposition übernahm provisorisch die Macht. Sie besteht aus vielen vormaligen Regierungspolitikern. Der Westen sowie Rußland äußern sich zurückhaltend. In Kirgisien befindet sich ein Stützpunkt der NATO; die Region gilt auch aufgrund der Energievorkommen als strategisch wichtig. Das Neue Deutschland sah im Vorfeld der Proteste einen wachsenden Einfluß des radikalen politischen Islam.

Stehen bleiben

Rußland ohne Mut zur wirtschaftlichen Modernisierung
Papierfabrik am Baikalsee <br/>Foto von hegtor
Papierfabrik am Baikalsee Foto von hegtor

Fern von Moskau sind die strukturellen Probleme Rußlands unübersehbar. Die Wirtschaft vieler Orte verläßt sich auf einen einzigen Industriesektor – oft mit veralteter Technologie, die nicht konkurrenzfähig ist und die Umwelt belastet. Der Premier Wladimir Putin subventioniert viele dieser Werke und verwässert Umweltauflagen aus Angst vor Aufständen und Widerstand der Bevölkerung in der Wirtschaftskrise. Dies wird exemplarisch deutlich an einer Papierfabrik am Baikalsee in Sibirien, wie der ARD Weltspiegel zu berichten weiß. An diesem Beispiel analysiert auch eine Reportage des Handelsblattes die Unfähigkeit zu einer wirtschaftlichen Modernisierung.

Schlauer als der Volksglaube erlaubt

Intelligente Vögel und worüber sie gerne reden
2 Freunde: Krähen <br/>Foto von onkel_wart
2 Freunde: Krähen Foto von onkel_wart

Tiere können sprechen – nicht nur Worte nachahmen. Die Forschung zu Intelligenz bei Tieren kommt zu erstaunlichen Erkenntnissen und stellt die Annahme einer linearen Evolutionstheorie in Frage. SWR Wissen hat eine Sendung zum Forschungsstand der Abstraktionsfähigkeit bei Vögeln aufgenommen; Krähen und Papageien gelten neben Affen, Elefanten und Delphinen als die schlauesten Tiere. Ein sprechender Papagei mit Wohnadresse in Harvard kannte den Sinn hunderter Wörter und habe das Verständnis eines Fünfjährigen gehabt. Ebenso interessant sind zwei Dossiers bei 3sat zu intelligenten Tieren und Vögeln, welche leider teilweise aufgrund des neuen Rundfunkstaatsvertrags nicht mehr einsehbar sind.

Eingesteckt und eingesackt

Das Aufsichtsdilemma beim Einsturz des Kölner Stadtarchivs und die Gründe für Korruption
Kölner Stadtarchiv nach dem Einsturz <br/>Foto von karin fischer
Kölner Stadtarchiv nach dem Einsturz Foto von karin fischer

Die Sendung Monitor verdeutlicht die Gründe für den Skandal um den Einsturz des Kölner Stadtarchivs. Denn die Bauaufsicht wurde dem Bauherrn übertragen: den privatisierten Kölner Verkehrsbetrieben. Einen tieferen Einblick in den Hintergrund von Korruption bietet ein Radiobeitrag von SWR2 Wissen. Gerade in privatisierten Staatsbetrieben verhielten sich die Staatsangestellten wie Manager und fühlten sich ebenso frei in ihren Entscheidungen. Mangelnde Transparenz erleichtere das Geben und Nehmen – unter bestimmten Summen werde gar nicht erst kontrolliert.

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