Presseschau SPLM

Ein neuer Bürgerkrieg

Die Lage im Südsudan

Die Unabhängigkeit ist nach dem erfolgreichen Referendum vom Januar noch nicht offiziell vollzogen – und schon droht ein neuer Bürgerkrieg. Diesmal innerhalb des Südens. Einerseits geht es dabei um die Verteilung von Posten und Einfluss im neuen Staat, zugleich aber auch darum, zahlreiche ehemalige Soldaten wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Und das ist mehr als schwierig, denn trotz des Öls mangelt es an fast allem: Lebensmittel, Bildung, Medikamente – um nur das wichtigste zu nennen. Die Kämpfe haben bereits zu zahlreichen Toten geführt. Allerdings gibt es gewaltsame Übergriffe, auch gegen Zivilisten, schon seit Sommer letzten Jahres.

Neuer Staat oder neuer Krieg?

Die Abstimmung über die Unabhängigkeit des Südsudan könnte in einen neuen Krieg münden
Die Rückkehr von Flüchtlingen aus dem Norden dauert mitunter Wochen <br/>Foto von sidelife
Die Rückkehr von Flüchtlingen aus dem Norden dauert mitunter Wochen Foto von sidelife

Am 9. Januar wird über die Unabhängigkeit des Südsudan abgestimmt. Dieser Termin geht zurück auf den Friedensschluß von 2005, der den Krieg zwischen der Zentralregierung in Khartoum und der Rebellenarmee SPLA beendete. Es besteht kaum Zweifel daran, daß eine Mehrheit für die Abspaltung stimmt. Umso unklarer ist jedoch, ob ein solcher Prozess friedlich ablaufen wird. Zwar versichert Sudans Staatspräsident Omar al-Bashir jedes Ergebnis anzuerkennen, doch der Treck der Millionen vor dem Bürgerkrieg geflohenen Südsudanesen in ihre Heimat hat längst begonnen: Diese sind weniger von der Hoffnung auf ein besseres Leben geleitet als vielmehr von der Angst vor Übergriffen. Gravierender ist, daß der Grenzverlauf und die Verteilung der Öleinnahmen nicht geklärt sind. Sowohl der Süden als auch der Norden sind von Einnahmen aus dem mehrheitlich im Süden lagernden Vorräten abhängig. Weiterlesen … »

Weichenstellung am oberen Nil

Die Wahl im Sudan verdeutlicht die Probleme des Landes
Jeep der UNO im Südsudan <br/>Foto von sidelife
Jeep der UNO im Südsudan Foto von sidelife

Marc Engelhard berichtet in der taz über eine neue Oppositiongruppe bei den Wahlen im Sudan. Girifna besteht aus jungen Leuten, die sich mit den Verhältnissen in ihrem Land nicht weiter abfinden möchten. Im Gegensatz zu den etablierteren Oppostionsgruppen entstehe hier eine »zivilgesellschaftliche Opposition«, welche moderne Kommunikationstechniken nutze und Repression und Einschüchterung durch die Regierung ausgesetzt sei. Die meisten Oppositionparteien wollen die Wahl boykottieren, obwohl die Stimmzettel bereits gedruckt sind. DRadio Wissen verdeutlicht das Wahlchaos; die Wahlen sind durch ein kompliziertes Wahlsystem und die hohe Analphabetenquote erschwert. Insbesondere der Süden, wo ein Referendum über die Sezession im Raum steht, ist durch den langen Bürgerkrieg äußerst unterentwickelt.

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