Presseschau Netzöffentlichkeit

Falsche Freunde

Über die Risiken sozialer Netzwerke als Protestform in autoritären Staaten
Polizist filmt Demonstration in Minsk <br/>Foto von greenchild
Polizist filmt Demonstration in Minsk Foto von greenchild

Der aus Weißrußland stammende Wissenschaftler, Publizist und Blogger Evgeny Morozov untersucht das Für und Wider digitaler Protestformen in autoritären Staaten. Zu eilfertig werden die sozialen Netzwerke als innovative Form der Kritik in den Medien beschrieben ohne die Risiken durch Überwachung zu berücksichtigen. Am Beispiel seines Heimatlandes verdeutlicht er, wie Netzwerke durch Behörden ausgespäht werden:

Zusammen mit den Porträts, die die Aktivisten selbst ins Netz gestellt hatten, halfen diese Aufnahmen dabei, Unruhestifter zu identifizieren, die dann vom Geheimdienst KGB verhört wurden.

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Auf der Überholspur

Das Ende eines neutralen Internets, durch die Hintertür

Die Attraktivität des Internets beruht zu einem erheblichen Teil auf der Tatsache, dass die Angebote und Informationen neutral und damit gleichberechtigt »befördert« werden. Doch mittlerweile häufen sich die Fälle der gezielten Einflussnahme auf den Datenstrom, auch in Bezug auf die Geschwindigkeit der Versendung.

Dies kann auf die politische Relevanz der Inhalte oder aber wirtschaftliche Interessen zurückzuführen sein. Dabei sind die entsprechenden Kriterien für den Nutzer weder transparent noch sonstwie vorteilhaft. Profitieren würden ausschließlich die bereits am Markt etablierten und zahlungskräftigen Unternehmen.

Eine sehr alte Minderheit

Koptische Christen in Ägypten fühlen sich an den Rand gedrängt
St. Markos-Kirche in Kairo  <br/>Foto von Bakar_88
St. Markos-Kirche in Kairo Foto von Bakar_88

Nach dem Anschlag auf koptische Christen im oberägytischen Naga Hamadi werde deren zunehmend isolierte Position in der Gesellschaft deutlich, so Karim El-Gawhary in der taz. Durch die Rückkehr von Gastarbeitern aus dem wahhabitischen Saudi-Arabien sei der Islam in dem Land intoleranter geworden. Dies spüre die große christliche Minderheit auch im Alltag. Kritische Anwälte und Blogger geraten unter Druck, wenn sie das Thema in der Öffentlichkeit als gesamtgesellschaftliches Problem darstellen. Der Blogger Wael Abbas wurde mitsamt einer Delegation aus Kairo verhaftet, als er den Ort des Anschlags besuchen wollte. Der Staat versuche das Problem an den Rand zu drängen.

Einblick in die Netzkultur

Interviews mit Machern bekannter Blogs

Ein interessantes und recht junges Webmedium für Filmbeiträge ist dctp.tv. Ein besonderes Highlight dieser Seite ist die Interviewreihe Meinungsmacher, in welcher recht bekannte Gesichter der Netzkultur zu ihren  Erfahrungen mit den neuen Medien in der alltäglichen Arbeit befragt wurden. Dazu zählt ein breites Spektrum von Johnny Häusler von spreeblick.com zu Markus Beckedahl von netzpolitik.org sowie Anne Roth von annalist.noblogs.org.

Die Sendungskritik

Ein Blog widmet sich dem Fact Checking

Bildblog hat eine kleine Schwester bekommen: tagesschau.blogsport.de setzt sich kritisch mit den Nachrichten der ARD-Tagesschau auseinander und bemüht sich, deren Fakten zu prüfen. In diesem Fall geht es um die Berichterstattung über das Schonvermögen von Hartz-IV-Empfängern.

Die Serengeti der Medienlandschaft

Können Blogs in Afrika die Gesellschaft verändern?
Die kenianische Bloggerin Ory Okolloh <br/>Foto von Gregor Rohrig
Die kenianische Bloggerin Ory Okolloh Foto von Gregor Rohrig

Die afrikanische Blogosphähre wächst - auch wenn sie sich noch auf wenige Länder konzentriert und die Zahl der Internetanschlüsse gering ist. Die Blogger würden in der Öffentlichkeit wahrgenommen, wenn sie vernetzt agieren, was aufgrund der sprachlichen und kulturellen Vielfalt schwerfalle, berichtet Geraldine de Bastion in den Blättern für deutsche und internationale Politik. Weiterlesen … »

Wo »Profis« suchen

Eine schweizer Studie

In der Neuen Züricher Zeitung erfährt man, wo sich professionelle Journalisten informieren. Wie zu erwarten war, spielt hier das Internet eine große und weiter wachsende Rolle. Dabei werden die verschiedenen Web-Angebote allerdings ganz unterschiedlich gewichtet - vor allem Blogs haben offenbar ein Glaubwürdigkeitsdefizit.

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