Presseschau Medien

Dumm, dick und ungebildet?

Die Bild-Zeitung verliert einen Prozess

Die Bildzeitung mag es nicht gern, wenn sie behandelt wird, wie sie mit anderen gern umgeht. Deshalb erwirkte sie ein Verbot eines Kinospots für die taz, in dem ihre Leser aufs Korn genommen werden. Dieses Gerichtsurteil hob der Bundesgerichtshof jetzt auf. Daß der Spot der Leserschaft durchaus gerecht wird, beweisen jedoch die legendären »Bild-Leser beschimpfen Titanic-Redakteure«-Tondokumente des Satiremagazins Titanic.

Der Handwerkskasten der Manipulation

Der Spiegel deckt die Tricksereien der Atomlobby auf

Der Spiegel veröffentlichte ein internes Strategiepapier, das die Atomlobby - in Form des Konzerns E.ON - durch die Berliner Beratungsagentur PRGS anfertigen lies. E.ON bestreitet die Beauftragung der Agentur wenig glaubhaft. Das Strategiepapapier aus dem November 2008 ist darauf ausgelegt, den Bundestagswahlkapf zu beeinflussen. Es beinhaltet eine detaillierte Aufschlüsselung von Akteuren der politischen und publizistischen Landschaft, deren Haltung und wie sie und die Öffentlichkeit am Besten beinflusst werden können. Die Veröffentlichung ist insofern ein Glücksfall, da der ganze Handwerkskasten der Manipulation einsehbar wird.

Die Medienmanufaktur

Eine bitterböse Polemik gegen die deutsche Medienwirtschaft

Die Zeitschrift Hintergrund hat ihre Herbstausgabe der Verflechtung von Medienkonzernen, Wirtschaft, Journalismus und Politik gewidmet - oder: Dem »politisch-publizistischen Komplex«, wie Nico Fried, der Hauptstadtkorrespondent der Süddeutschen Zeitung, in einem Interview meinte. Markus Jansohn rollt die Aspekte einer professionellen PR-Wirtschaft mit vorgefertigten Inhalten für die Medien und Geschenken für Journalisten, einem Geflecht von wenigen großen Medienkonzernen und einem sich von der Politik kaum abgrenzenden Gefälligkeitjournalismus in seinem Essay auf. Diese Faktoren führten zu einem vorgefertigten Meinungsbrei, welcher Information nur vortäusche.

Das Gesicht des Krieges

… und wie das Kino es darstellt
Das Gesicht des Krieges

Peter Bürger ist Autor zahlreicher Essays und Bücher über das das Thema Kino und Krieg. In diesem Rahmen hat er den Einfluß des Pentagons auf Hollywood untersucht, ebenso wie die kulturelle Bedeutung und den Kodex von Hollywood-Produktionen zu Krieg. Sein Buch zur Analyse von amerikanischen Vietnamkriegsfilmen »Napalm am Morgen« - bereits vor einigen Jahren erschienen - ist nun auch Online zu lesen. Außerdem findet sich auf dieser Seite eine umfangreiche Linksammlung zu den auf Telepolis erschienenden Beiträgen des Autors. Weiterlesen … »

Am Sonntag: Splitter wählen!

Ein buntes Potpourri

Wer immer noch nicht weiß, wen er am Sonntag wählen soll, kann sich ja auch mal hier informieren. Vorsicht Satire.

Steuernhinterziehung legalisiert

Über die Kaltstellung von Steuerfahndern in Hessen mit Billigung des Finanzminister
Frankfurt am Main <br/>Foto von Wolfgang Staudt
Frankfurt am Main Foto von Wolfgang Staudt

Durch eine Dienstanweisung des Leiters des Finanzamts Frankfurt im Jahr 2001 wird Steuerhinterziehung in seinem Zuständigkeitsbereichs de facto legalisiert. Bei einem Anfangsverdacht darf nur noch bei Summen über 500 000 Euro ermittelt werden. Beamte die sich dagegen engagieren, werden mit mafiösen Methoden kaltgestellt: Durch psychologische Gutachten kaltgestellt und in den Ruhestand versetzt.

Quellen der Öffentlichkeit

Ein Feature über das gefährliche Aufdecken von Mißständen in Deutschland
Ein Whistleblower: Daniel Ellsberg <br/>Foto von darthdowney
Ein Whistleblower: Daniel Ellsberg Foto von darthdowney

Eine Feature von Michael Reitz über das Risiko von »Whistleblowern« in Deutschland; mutigen Menschen, die Mißstände in Politik und Wirtschaft aufdecken. Während diese in anderen Ländern gesetzlich geschützt sind, werden Whistleblower in Deutschland häufig gekündigt, wenn sie bespielsweise ihren Arbeitgeber anzeigen. Eine gesetzliche Neuregelung scheiterte im Bundestag.

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