Presseschau Huthi

Taumeln am Abgrund

Der Journalist Tariq Ali besucht den krisengeschüttelten Jemen
Shibam: "In dieser Stadt wurden kürzlich vier südkoreanische Touristen getötet, als sie die Stadt von einem Hügel aus fotografieren wollten." <br/>Foto von Raphaël Fauveau
Shibam: "In dieser Stadt wurden kürzlich vier südkoreanische Touristen getötet, als sie die Stadt von einem Hügel aus fotografieren wollten." Foto von Raphaël Fauveau

Der als Unterhosenbomber bekannt gewordene Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab hat dem Jemen einen kurzen Zeitraum  der Aufmerksamkeit in den westlichen Medien geschenkt – da er mutmaßlich nahe der Hauptstadt Sana'a für den Anschlag ausgebildet wurde. Allerdings war die Berichterstattung von kurzer Dauer, und hat wenig zur Aufklärung beigetragen: weder zum radikalen politischen Islam noch zur Geschichte und der Probleme des Landes im Südwesten der arabischen Halbinsel. Insofern ist die Reportage des britischen Journalisten und Historikers Tariq Ali umso lesenswerter. Für den zunächst im London Review of Books, nun auf Deutsch in der Le Monde diplomatique erscheinenden Beitrag reiste er in den Jemen und befragte zahlreiche Politiker und Journalisten. Weiterlesen … »

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Der Jemen steht vor einer Zerreißprobe
Unter Waffen in Shibam, Jemen <br/>Foto von Martin Sojka, Flickr
Unter Waffen in Shibam, Jemen Foto von Martin Sojka, Flickr

In den westlichen Medien erfährt der Jemen fast nur Beachtung im Zusammenhang mit den dort beheimateten Al-Qaida-Kämpfern. Aber das Land ist angesichts einer autoritären Regierung, starken Bevölkerungswachstums und versiegender Ölquellen auch mit anderen Problemen konfrontiert.

Der Bürgerkrieg im Norden eskaliert zusehends und ist trotz saudischer Unterstützung kaum zu gewinnen. Parallel entwickelt sich im ehemaligen Südjemen eine sozialistisch dominierte Separatismusbewegung. Beide Strömungen fordern mehr politische und wirtschaftliche Teilhabe sowie ein Ende des korrupten Patronagesystems des Präsidenten Salih.

»A thousand hours of dialogue are better that one hour of war.«

Ein Interview zur aktuellen Situation im Jemen
Shibam, Jemen <br/>Foto von Martin Sojka, Flickr
Shibam, Jemen Foto von Martin Sojka, Flickr

Neben dem Konflikt in dem nördlichen Gouvernement Sa'da zwischen Zentralregierung und »Huthisten« und verschiedenen ausländischen Staaten, gibt es in den südlichen zur früheren Volksrepublik Jemen gehörenden Gouvernements verstärkte Sezessionsbewegungen, die sich gegen eine soziale und ökonomische Benachteiligung richten. Zudem wird die Politik des Landes durch die autokratische Herrschaft des seit 1978 regierenden Staatspräsidenten Ali Abdallah Salih einschneidend geprägt. Diese Problemfelder und die aktuelle Kampagne »The Public Movement for Justice and Change« werden in dem Interview mit Parlamentsabgeordneten Sultan Al-Same'e in der Yemen Times beleuchtet.

Brennpunkt Jemen

Der Bürgerkrieg im Norden des Landes eskaliert
Die Hauptstadt Sana'a <br/>Foto von eesti
Die Hauptstadt Sana'a Foto von eesti

Wenig beachtet entwickelt sich im Nahen Osten ein neuer Krisenherd: Der Kampf der Huthi-Rebellen gegen die Regierung weitet sich aus. Mittlerweile ist nicht nur die Armee von Saudi-Arabien direkt involviert, sondern auch der Iran liefert angeblich Waffen an die Aufständischen. Der Westen dagegen hält sich nach wie vor bedeckt.

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