Presseschau Digital & Netz

Das Ende des Buches?

E-Books auf dem Vormarsch

Die Verkaufszahlen für E-Books wachsen rasant. Das liegt nicht nur daran, dass die entsprechenden Lesegeräte deutlich billiger werden, sondern auch an dem simplen Umstand, so quasi stets eine ganze Bibliothek griffbereit zu haben. Hinzu kommt, dass im Internet viele E-Books mittlerweile - legal oder nicht - kostenlos zum Download bereitstehen. Wird sich dadurch das Leseverhalten ändern? Wird es am Ende gar zu einer Leserevolution kommen? Florian Rötzer gibt sich optimistisch:

Schließlich waren Bücher immer Inseln, auf die sich einst die Mönche und dann die übrigen Leser und Autoren als zeitweise Eremiten zurückgezogen haben, um eigene, individuelle und mögliche Welten zu erschaffen und in ihrer Fantasie zu reproduzieren. Die Weltflucht führt gleichwohl in die Welt zurück und lässt sie gelegentlich mit anderen Augen sehen. Das aber ist unabhängig davon, ob Bücher, also lange Abschweifungen und Erkundungen, gedruckt oder elektronisch vorhanden sind, und welcher Art ihr Träger ist.

Die Freiheit der 200 - Teil II

Die elektronischen Medien

Nach dem Blick auf konventionelle Medien wirft Gert Hautsch nun einen Blick auf den elektronischen Markt. Im Bereich Radio teilen sich öffentlich-rechtliche und private Sender je zur Hälfte die Hörer; allerdings erwirtschaften letztere etwa 70% der Werbeerlöse. Im TV ist der Anteil der Privaten an den Zuschauern etwas höher und liegt bei knapp 60%. Allerdings gibt es hier nur zwei große Anbieter, die diesen Markt behrrschen: Bertelsmanns RTL-Gruppe und die von Finanzinvestoren kontrollierte ProSiebenSat1-Gruppe.

Das Internet gilt, einigen Hypes zum Trotz, noch immer als schwieriges Terrain für Medienkonzerne. Zwar konnte beispielsweise Google im Bereich der Suchmaschinen ein gewinnträchtiges Quasimonopol aufbauen, die meisten Anbieter von klassischem Content sind aber defizitär. Werbeeinnahmen und das geringe Gebührenaufkommen reichen nicht aus für einen profitablen Betrieb. Gewinne werden also in eher medienfernen Bereichen wie Onlinehandel erwirtschaftet – auch von den Medienkonzernen selbst. Weiterlesen … »

Randphänomen

Die Rolle von Blogs in Deutschland

Anders als in vielen Ländern spielen Blogs hierzulande keine entscheidende Rolle in der Medienlandschaft. Weniger Leser und weniger Aufmerksamkeit von Seiten der etablierten Blätter und Sender gehen nach Ansicht mancher Blogger auf eine grundsätzliche Skepsis in Deutschland zurück: Das Internet hat oft einen unseriösen Ruf, hinzu kommt ein gewisser Traditionalismus, gerade gegenüber technischen Innovationen.

Ob sich das in Zukuft ändert, darüber gehen die Meinungen auseinander. Ein gravierendes Problem besteht auch darin, dass sich mit Blogs kaum Geld verdienen lässt, diese also eher als Nebenjob oder - in den meisten Fällen - nur als Hobby betrieben werden können.

Digitale Vordenker

Wie das Netz unseren Blick auf die Welt filtert

Das Internet stellt völlig neue Anforderungen an den Umgang mit Informationen. Ohne technische Hilfsmittel wie Suchmaschinen wäre es schon längst nicht mehr sinnvoll nutzbar. Doch die vorselektierte Bereitstellung hat auch eklatante Nachteile. So sind sich viele Menschen dieser Mechanismen gar nicht mehr bewusst. Und doch sind sie allgegenwärtig: die Leseempfehlungen bei Amazon, die Suchergebnisse bei Google, die Nachrichten von Freunden bei Facebook oder Twitter – sie alle unterliegen der Vorauswahl von Algorithmen, die unsere bisherig gezeigten Vorlieben gezielt bedienen.

Dabei geht es weniger um zentral gelenkte Manipulation. Vielmehr droht die Gefahr, dass wir uns nur noch mit den Dingen und Informationen beschäftigen, die unser eigenes Weltbild bestätigen und so konservieren. Oder wie es Facebook-Gründer Mark Zuckerberg formuliert hat:

Ein Eichhörnchen, das vor deinem Haus stirbt, könnte für dich in diesem Augenblick wichtiger sein als Menschen, die in Afrika sterben.

Let's be friends

Systematische Onlineüberwachung durch Staat und Privatwirtschaft in Amerika etabliert

Soziale Netzwerke im Internet werden immer populärer, aber viele Menschen sind sich der Gefahren nicht bewusst, die damit einhergehen. Das Verständnis dafür, was es bedeutet die eigene Privatsphäre offenzulegen, ist kaum verbreitet. Auch die rechtliche Fassung dieser neuen Konzepte steht noch aus und so existiert nach wie vor eine Grauzone für Überwachung und Voyeurismus. In Amerika bieten Dienstleister inzwischen ganz legal – oder besser, nicht illegal – anderen Firmen an, die Onlineäußerungen ihrer Angestellten auf Facebook, Twitter und Blogs zu überwachen. Beschränken diese sich anscheinend auf öffentlich zugängliche Daten, greifen die amerikanischen Behörden mitunter heimlich auf Daten zu, die der Nutzer Freunden vorbehalten hat. Dabei wird nicht nur auf Privatpersonen gezielt, sondern auch auf Presse und politische Organisationen:

Der Staat bezahlte einem privaten Unternehmer tausende Dollar, um schwule und lesbische Gruppen [und] Umweltaktivisten […] zu überwachen. Ergebnisse der Überwachung wurden in Geheimdienstberichten zusammen getragen, die vorgeblich dafür erstellt wurden, Behörden über potentiellen Terrorismus zu informieren.

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»Das Medium ist die Botschaft«

Wie das Internet uns verändert

Jedes neue Medium verändert auch die Gesellschaft, in der es benutzt wird: So war es mit dem Buchdruck, dem Fernsehen – und heute mit dem Internet. Doch wie genau wirkt sich das aus? Noch stehen wir relativ am Anfang der Entwicklung, aber bestimmte Tendenzen lassen sich doch erkennen.

Natürlich stellt das Netz zunächst einmal eine Unmenge von Informationen bereit. Aber genau darin liegt auch die Crux: denn wer ist noch in der Lage, das alles angemessen wahrnehmen und verarbeiten zu können? Vieles wird also nur noch überflogen, schnell wendet sich die Aufmerksamkeit anderen Dingen respektive Links zu. Nicholas Carr formulierte das so: »Früher war ich ein Taucher in der See der Worte, jetzt rase ich auf der Oberfläche entlang wie jemand auf einem Jet-Ski.« Weiterlesen … »

Quo vadis, Wikipedia?

Eine Konferenz in Leipzig

Ohne Zweifel hat Wikipedia nicht nur die herkömmlichen Enzyklopädien praktisch verdrängt, sondern auch den Umgang mit Wissen insgesamt verändert. Mittlerweile zeigen sich jedoch – insbesondere in der deutschsprachigen Version – gewisse Tendenzen, die dem demokratischen und vielfältigen Anspruch zuwiederlaufen.

Denn die sog. Administratoren erhalten zusätzliche Rechte, um etwa Artikel zu sperren oder zu löschen. Andererseits hat die wachsende Beachtung auch dazu geführt, dass beispielsweise Politiker oder Unternehmen gezielt, verdeckt und professionell Einfluss nehmen auf die über sie veröffentlichen Inhalte.

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