Presseschau Beitrag

Die Freiheit der 200 - Teil II

Die elektronischen Medien

Nach dem Blick auf konventionelle Medien wirft Gert Hautsch nun einen Blick auf den elektronischen Markt. Im Bereich Radio teilen sich öffentlich-rechtliche und private Sender je zur Hälfte die Hörer; allerdings erwirtschaften letztere etwa 70% der Werbeerlöse. Im TV ist der Anteil der Privaten an den Zuschauern etwas höher und liegt bei knapp 60%. Allerdings gibt es hier nur zwei große Anbieter, die diesen Markt behrrschen: Bertelsmanns RTL-Gruppe und die von Finanzinvestoren kontrollierte ProSiebenSat1-Gruppe.

Das Internet gilt, einigen Hypes zum Trotz, noch immer als schwieriges Terrain für Medienkonzerne. Zwar konnte beispielsweise Google im Bereich der Suchmaschinen ein gewinnträchtiges Quasimonopol aufbauen, die meisten Anbieter von klassischem Content sind aber defizitär. Werbeeinnahmen und das geringe Gebührenaufkommen reichen nicht aus für einen profitablen Betrieb. Gewinne werden also in eher medienfernen Bereichen wie Onlinehandel erwirtschaftet – auch von den Medienkonzernen selbst.

Lange Zeit galt der »integrierte Medienkonzern« mit einer vielfältigen Verwertungskette und Crosspromotion als Modell der Zukunft. Dieser Ansatz ist jedoch mittlerweile gescheitert, und so spezialisieren sich fast alle Unternehmen auf einige Kerngeschäfte. Interessantes Detail am Rande: Nahezu alle Programmzeitschriften gehören zu Konzernen, die zugleich auch im Fernsehgeschäft tätig sind.

Meist sind die Medienunternehmen als klassische, nach außen abgeschottete Familienunternehmen organisiert, nur im Internet spielen börsennotierte Global Player eine größere Rolle. In der Zukunft steht wohl ein größerer Umbruch bevor – nicht nur im Netz, sondern beispielsweise auch im Bereich des digitalen Fernsehens, vom langen Siechtum des Printbereichs einmal ganz abgesehen.