Presseschau Beitrag

Verleihen um zu leihen?

Das absurde System der Staatsschulden

Wenn ein Staat Schulden aufnimmt, weil Steuern und andere Einnahmen zur Finanzierung der Ausgaben nicht reichen, leiht er sich das Geld bei privaten Investoren – Deutschland aktuell zu einem Zinssatz von etwa 2,5%. Zumeist kaufen Banken und Versicherungen diese Staatsanleihen.

Wenn Banken Geld benötigen, leihen sie sich dieses von der staatlichen Zentralbank, im Fall Deutschlands also seit Einführung des Euros bei der EZB, der Zins hierfür beträgt momentan 1,25%. Kaufen sie nun mit eben diesen Kreditgeldern Staatsanleihen, können sie die Anleihen umgehend als Sicherheit für neue Kredite hinterlegen. Mit dem Geld aus der »zweiten Runde« wiederum finanzieren sie ihre eigentlichen Geschäfte: Kredite an die Wirtschaft oder an Konsumenten vergeben oder selbst in Unternehmungen, Finanzspekulationen usw. investieren.

Dadurch verdienen die Banken doppelt: Einmal durch die Zinsdifferenz zwischen Zentralbankkredit und Staatsanleihen, zum anderen durch die Differenz zwischen den Zentralbankkrediten und den Zinsen, die ihre Kunden an sie bezahlen müssen (oder durch die Gewinne mit Spekulation).

Natürlich stellt sich die Frage, warum die Staaten dann nicht selbst ihre Kredite bei der Zentralbank aufnehmen und sich so zu deutlich geringeren Kosten mit dem nötigen Geld versorgen. Jens Berger meint, es gäbe dafür keinen ersichtlichen Grund – außer dem, so den Banken ein sicheres und ergiebiges Zusatzgeschäft zu verschaffen.

Man könnte freilich hinzufügen: Die Verlockung, Schulden zu machen wäre dann für die Staaten vermutlich größer. Und indirekt auch die Inflationsgefahr durch die Überschwemmung des Marktes mit billigem Geld. Notwendig wäre dann also eine strikte Begrenzung der Neuverschuldung.