Medium Rundfunk

Wer steht da auf?

Gaddafis Gegner

Bisher ist noch weitgehend unklar, wer eigentlich die Aufständischen in Libyen sind und welche Kräfte hier eine gewichtige Rolle spielen. So ist umstritten, wie groß der Einfluss der Islamisten ist – und darüber hinaus, wie radikal sie sind. Ähnliches gilt für die Bedeutung der traditionellen Stammesverbände.

Aber auch die Figuren des Provisorischen Nationalrates, wie ihr Vorsitzender Mustafa Abdul Dschalil, sind schwierig einzuschätzen. Einerseits gilt er als profilierter Verfechter von Menschenrechten, andererseits hat er als Justizminister Gaddafis Regime lange mitgetragen. Weiterlesen … »

Die ratlosen Schwenks der ISAF

Die Gründe für das Scheitern des Westens in Afghanistan

Einmal mehr berichtet der immer wieder brilliante Marc Thörner vom Hindukusch. In seiner Reportage Irrlichtern am Hindukusch wird durch viele Stimmen eine scharfe Kritik an der Politik des Westens deutlich. Wurde erst der Aufbau einer vollständigen Demokratie nach westlichem Vorbild angestrebt, schwenkte man nun auf die »niedrigste Messlatte« um, wie der durch Wahlfälschung unterlegene Präsidentschaftkandidat Abdullah Abdullah kritisiert. Damit seien all die Kräfte ge- und enttäuscht worden, die trotz widriger Umstände an den Aufbau einer Demokratie glaubten.

Statt dessen setzt der Westen auf einen korrupten Präsidenten, und viel mehr noch auf eine zerstrittene Clique ehemaliger Mudschaheddin, die sich allzu oft durch blanke Korruption und krasse Meschenrechtsverletzungen auszeichnen. Das hat die Bevölkerung von den fremden Truppen völlig entfremdet.

Der große Zampano

Innenansichten von Berlusconis Hofstaat

Zahllos sind die Affären und Gerichtsverfahren des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Sie gehören zu seinem Aufstieg vom Bauunternehmer in Mailand mit Geldern aus dubiosen Quellen, über den Medienmagnaten zum Politiker. Die jüngste Affäre um eine minderjährige Prostituierte zeigt traurige Einblicke in seinen Hofstaat, in dem eine Abgeordnete für die Zuführung von Prostituierten zuständig ist. Der Deutschlandfunk hat in einer vierteiligen Serie abgehörte Gespräche voll unfreiwilliger Komik dokumentiert.

Copy and Paste cum Laude

Guttenbergs Anführungszeichen-Taste klemmte beim Schreiben seiner Doktorarbeit
Guttenberg zu Gast beim BDI <br/>Foto der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
Guttenberg zu Gast beim BDI Foto der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft

Auch wenn es in der Politik noch umstritten ist: Bei der bislang bekannt gewordenen Anzahl und dem Umfang von nicht zitierten, aber übernommenen Textpassagen in der Doktorarbeit des Bundesverteidigungsministers kann es sich keineswegs um ein Versehen handeln – insbesondere wenn gar der Beginn der Einleitung des Textes offensichtlich kopiert ist. Die Süddeutsche Zeitung hat eine kleine Galerie der Plagiate des Ministers zusammengestellt, ebenso wie einen Abriss seiner bisherigen Affären. Weiterlesen … »

Anfang vom Ende der Trennung

20 Jahre nach der Apartheid

Vor 20 Jahren kündigte der damalige südafrikanische Präsident Willem de Klerk die Aufhebung der Gesetze zur Rassentrennung an. Er tat das weniger aus Einsicht, sondern wegen des innen- und außenpolitischen Drucks. Dennoch handelt es sich zweifellos um einen Meilenstein in der jüngeren Geschichte.

Allerdings bleibt Südafrika auch heute noch vielfach durch die Apartheid geprägt. Denn das Denken der Menschen lässt sich nicht so einfach ändern wie Gesetze. So sind Schwarze noch immer benachteiligt - sei es durch niedrige Bildung, Armut oder hohe Arbeitslosigkeit.

Kein Raum für Träume

Sozialreportage über das deutsche Bildungssystem

Die Sozialreportage hat in den deutschen Medien nicht gerade Hochkonjunktur. Anja Reschke gibt bei NDR 'Panorama – die Reporter' Anschauungsunterricht. Sie zeigt die Lebensrealität von Schülern in Hauptschulen und in einem Eliteinternat. Ihr Bildungsweg ist zumeist durch das Elternhaus geprägt. Die Chance, die soziale Herkunft zu überwinden – die soziale Mobilität – ist in Deutschland gering. Auch wenn in der Politik häufig die Bedeutung der Bildung für Chancengleichheit betont wird, zementiert das deutsche Bildungssytem eher die sozialen Schranken. Dieser in der Wissenschaft kaum bestrittenen Tatsache gibt die Autorin Namen und Gesichter.

Gestern und heute

Die Tradition der amerikanischen Kriegsstrategie im Irak und in Afghanistan

Die USA nutzen spätestens seit der Surge-Offensive (zu deutsch 'Welle') im Irak Methoden der Aufstandsbekämpfung, die sich am Repertoire der Kolonialherrschaft bedienen. Der Kern der Strategie ist die Trennung von Aufständischen und Zivilbevölkerung sowie das Ausspielen unterschiedlicher Gruppen gegeneinander. Dazu zählt aber auch zivile Aufbauhilfe, um die Bevölkerung zu gewinnen, und die systematische Folter von Gefangenen, um die im Kampf entscheidenden Information zu erpressen. David Petraeus und Stanley A. McChrystal waren federführend dabei, diese Konzepte im amerikanischen Militär durchzusetzen. Dabei gibt es eine Linie aus den Erfahrungen und Methoden des französischen Militärs, wie sie im Algerienkrieg angewandt wurden. Diese Linie, die nicht nur im Pentagon diskutiert wird, stellt der Historiker Stephan Malinowski in der Zeit dar: Weiterlesen … »

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