Spenden F.ür D.ie P.artei
Lutz Getzschmann beleuchtet in der Wochenzeitung Jungle World die Praxis der Parteispende. Dabei geht ihm nicht nur auf, warum das »Wachstumsbeschleunigungsgesetz« bei aller offensichtlichen haushaltspolitischen Unsinnigkeit trotzdem so vehement durchgedrückt wurde. Er stellt auch fest, dass sich die schwarz-gelbe Koalition zunehmend »von opportunistischen Erwägungen wie dem Ziel, wiedergewählt zu werden« emanzipiert, indem sie das Wahlvolk schlichtweg für dumm verkauft.
Die Plumpheit, mit der die potentiell kritische Öffentlichkeit für dumm verkauft wird, grenzt (…) an eine Beleidigung. »Wir machen Politik nicht abhängig von Spenden«, sagte der Sprecher der FDP, Wulf Oehme. Ach so, na dann.
Zu guter Letzt bringt der Autor in seinem rundheraus gelungenen Artikel auch noch eine Kritik am Automatismus linker Kapitalismuskritik unter.
Neusprech aktuell
Wer die Sprache beherrscht, beherrscht das Denken. Das gilt - erstaunlicherweise - zwar nicht immer, aber doch in vielen Fällen. Der Kampf um politische Inhalte und Interessen ist demnach auch eine Auseinandersetzung um die Deutungshoheit von gesellschaftlichen Entwicklungen, meint Wolfgang Storz:
Politische Sprache ist Politik. Der Kommunikationswissenschaftler Anil Jain weist der Metapher im politischen Geschäft eine bedeutende Rolle zu: Sie sei im Diskurs »ein machtvoller Ort«. Bisher haben vor allem die Marktradikalen dieses Geschäft beherrscht. Aber das muss nicht so bleiben.
Aus Fehlern lernen
Die gegenwärtige Wirtschaftskrise ist zugleich eine Krise der Wirtschaftswissenschaften. Sie haben in der Vergangenheit allzu sehr auf die Kräfte der Märkte vertraut und dabei deren strukturelle Unzulänglichkeiten aus den Augen verloren. Dennoch kann gerade dieses Versagen Grund zur Hoffnung sein:
Genau wie sie das Nachdenken über die Notwendigkeit zur Regulierung neu belebt hat, hat die Krise die Erforschung alternativer Gedankenstränge vorangetrieben
Wem gehört was?
Die linke Autorin Beate Landefeld hat eine ganze Reihe von Daten gesammelt zur Besitzstruktur deutscher Konzerne. Ergänzend analysiert sie die Bedeutung der größten Firmen im internationalen Vergleich. Beides führt zu einigen unerwarteten Resultaten.
Die Mär von der sozialen Kanzlerin
Die weitverbreitete Ansicht, Angela Merkels Politik sei »eigentlich« gar nicht neoliberal, sondern eher sozialdemokratisch, wird von Albrecht Müller einer detaillierten Kritik unterzogen. Im Anschluß versucht er, dieses Phänomen mit der PR-Strategie der Union bzw. den Mechanismen der Medienwelt zu erklären.
Der Islamismus und Europa
Olivier Roy stellt in seinem Zeit-Beitrag eine interessante These auf: »Der terroristische Islamismus ist keine traditionelle, sondern eine höchst moderne Glaubensrichtung. Sie wurzelt in Europa.«
Fußball Inc.
Spielerberater üben mittlerweile im Sport und hierzulande vor allem bei »König Fußball« einen enormen Einfluss aus, meint Carlos Ubina. Dabei geht es natürlich auch um beträchtliche Provisionen. Und nicht alle offenbaren ein seriöses Geschäftsgebaren bei ihren Deals abseits des Spielfelds.