Presseschau Untergrundorganisationen

Vom Gefängnis zum Präsidentenamt

Ein ehemaliger Widerstandskämpfer bewirbt sich in Uruguay ums Präsidentenamt

José Mujica ist Präsidentschaftskanditat in Uruguay und ehemaliger Widerstandskämpfer der Tupamarus. Sein Wahlsieg gilt als wahrscheinlich, auch wenn Gerhard Dilger in der taz ihn als ungewöhlichen Kanditaten porträtiert. Politisch erscheint er ihm moderat - vergleichbar mit dem brasilianischen Präsidenten, der trotz sozialer Programme die Verhältnisse in seinem Land nicht wirklich in Frage stellt. Für Aufregung sorgte er allerdings durch Interviewpassagen, in denen er gegen den großen Nachbarn Argentinien stichelte.

Inkompetente Kraftmeierei

Was aus dem neuesten Bombardement zu lernen ist
Amerikanische Soldaten in Afghanistan <br/>Jim Downen, Flickr
Amerikanische Soldaten in Afghanistan Jim Downen, Flickr

Der Bundeswehr-Offizier Jürgen Rose analysiert, wie fahrlässig und dilettantisch der jüngste Angriff auf zwei von den Taliban entführte Tanklastzüge in der deutschen Besatzungszone nahe dem afghanischen Kundus durchgeführt wurde. Seine Mutmaßung dazu: dies sei möglicherweise geschehen, um den entschlossenen Kampfwillen der Bundeswehr zu beweisen. Laut einer afghanischen Regierungskommission hatte die Attacke insgesamt 119 Tote und Verletzte zur Folge, darunter 30 tote Zivilisten.

Auf immer geheim

Die Rolle der deutschen Geheimdienste im Kalten Krieg bleibt im Unklaren

Nach dem Fall Kurras die Akte Becker: Sowohl die Rolle ostdeutscher als auch westdeutscher Geheimdienste in Bezug auf die RAF und ihr Einfluß auf die sozialen Bewegungen sind ein Kapitel des kalten Krieges, das keineswegs als ausgeleuchtet bezeichnet werden kann. So bleiben in einem Artikel im Freitag, einem Interview mit Michael Buback in der Zeit und einem Interview mit der Forscherin und Buchautorin Regine Igel auf Telepolis vor allem Fragen offen. Das Verhalten des Verfassungsschutzes, die Verhörakten zu Becker auf unbestimmte Zeit verschlossen zu halten, wird dahingehend interpretiert, daß mehr als Zeugenschutz die Motive darstelle.

Nationalismus ohne Grenzen

Die internationale Zusammenarbeit und zunehmende Gewaltbereitschaft der Rechtsextremen in Europa

Carsten Hübner, Aktivist bei Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten betreibt den umfangreichen Blog »EUROREX Watchblog« zu Rechtsextremismus in Europa. In zwei Beiträgen berichtet er über die zunehmende Militarisierung und internationale Zusammenarbeit der rechtextremen Szene. Insbesondere die »Ungarische Nationale Front« (Magyar Nemzeti Arcvonal, MNA) betrachte sich als Avantgarde und führe paramilitärische Übungen mit deutscher Beteiligung durch.

Fog of war in Afghanistan

Wie man (k)einen Krieg führt

Unbeirrt von zahlreichen Medienberichten, in denen immer wieder betont wird, dass Deutschland am Hindukusch mittlerweile in einen ausgewachsenen Krieg involviert ist, versucht Verteidigungsminister Jung immer noch, eben das Wort Krieg aus der Debatte herauszuhalten. Angesichts der jüngsten Eskalation ist das schon bewusste Falschinformation, findet Joachim Zepelin von der FTD.

Und dass es dabei nicht bleiben wird, belegt z.B. das trotz aller Kostenexplosionen und ungenügenden Leistungen von der Bundesregierung weiter forcierte Beschaffungsprogramm des »strategischen Transporters« Airbus A400M: Dieses Flugzeug wird explizit für künftige »out of area«-Einsätze eingeplant.

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