Kreml gegen Geschäftsmann
Der Prozess gegen den Geschäftsmann Michail Chodorkowski ist hochbrisant: Putin stellte mit seinem Schauprozess einen Rivalen kalt und riskierte das Ansehen Rußlands. Deutschlandfunk Hintergrund zeigt, daß es Sympathisanten und Demonstrationen für den Inhaftierten gibt, die allerdings kleingehalten werden. Nun ist ein zweiter Prozeß am Laufen. Das Feature rollt den Machtkampf in Rußland um Öl und Einfluß auf, läßt allerdings eine kritische Distanz gegenüber Chodorkowski vermissen.
Ein bleibendes Erbe
Der deutsch-französische Sender Arte erstellte eine umfangreiche Dokumentation über die Archilleverse der Nuklearenergie, der Entsorgung des Atommülls. Dazu recherchierte das Reporterteam auf dem amerkanischen Versuchsgelände Hanford am Columbiafluß, dem russischen Standort Majak und der französichen Aufbereitungsanlage in La Hague. An all diesen Orten kommt es zu starken Kontiminationen, die Mensch und Umwelt belasten. Die Reportage verdeutlicht, daß die Behauptung von Nuklearkonzernen, ein Großteil des Atommülls könne wiederaufbereitet werden, nicht der Wahrheit entspricht.
Wasserknappheit im Zweistromland
Der Irak ist nicht nur von inneren Konflikten und immer neuen Anschlägen betroffen, sondern auch von Dürre. Sowohl Klimawandel als auch neue Staudämme in der Türkei und in Syrien legen einstige Feuchtgebiete trocken und führen für Fischer zur Arbeitslosigkeit.
Die Grenzen der Pressefreiheit
The Guardian veröffentlichte im September Dokumente, welche die Verwicklung des britisch-niederländischen Konzerns Trafigura in einen der größten Giftmüllskandale der jüngeren Vergangenheit belegen sollen. Demnach wurden hoch giftige Stoffe auf gewöhnlichen Deponien in der ivorischen Millionenstadt Abidjan verklappt. Die englischen Pressegesetze ermöglichten dem Konzern, die Veröffentlichung zu verbieten. Erst eine Kampagne im Internet verbunden mit der Erwähnung des Falles im britischen Parlament lies Trafigura zurückrudern, das nun ohne Anerkennung einer Rechtspflicht erste Entschädgungen zahlte.
Romanvorlage aus Kalabrien
Ein Kronzeuge bringt die italienische Justiz auf die Spur eines filmreifen Plots. Die Mafiaorganisation Ndrangheta soll mindestens 30 Schiffe mit Giftmüll befüllt und vor der italenischen Küste versenkt haben. Möglicherweise gehöre, so Catrin Dingler in der Jungle World, auch strahlender Atommüll dazu. Ebenso sei laut dem Kronzeugen Giftmüll nach Somalia exportiert worden, in deren Zuammenhang die Ermordung italienischer Journalisten stehen könnte und ein »internationales Geflecht aus Wirtschaft, Politik und italienischer Mafia« verstrickt sei.
Grenzen im Meer
Ressourcen werden knapper, daher wird verstärkt nach Erzen und Energieträgern in den Weltmeeren gesucht. Dabei werden neue Technologien entwickelt, um die Funde überhaupt nutzen zu können. Zugleich ist die seltene und wenig erforschte Tiefseenatur dadurch bedroht. Außerdem geraten Staaten über ihre Seegrenzen und den damit verbundenden Abbaurechten in Konflikte. Sarah Zierul bringt in der WDR Story dieses Thema ans Tageslicht.
Neue Funde, alte Probleme
In den letzten Jahren wurden vor Brasilien, Texas und Sierra Leone einige große Ölvorkommen entdeckt. Allerdings sind sich die Experten nicht einig, ob das auf längere Sicht die Versorgung mit dem Rohstoff zu akzeptablen Preisen ermöglicht. Viel hängt auch von der zukünftigen Nachfrageentwicklung ab. Denn die neuen Felder sind wegen ihrer Lage nur bei hohen Preisen überhaupt profitabel erschließbar.