Presseschau Beitrag

Die Revolution hat noch nicht gesiegt

Die Rolle der ägyptischen Armee - gestern und heute

Auch Tage nach dem Ende von Mubaraks Herrschaft ist noch immer nicht klar, wie es jetzt in Ägypten weitergeht. Max Böhnel fragt sich, ob es nun wirklich zu einem Politikwechsel kommt. Denn der neue Machthaber ist eigentlich auch der alte: die Armee. Einerseits ist sie seit langem ein Staat im Staate mit vielfältigen Verbindungen, auch in die USA. Zugleich war sie auch stets eng mit dem noch immer steinreichen Mubarak - einem Exoffizier - verbandelt. Zahlreiche Vermögenswerte und lukrative Posten in eigenen Firmen sichern den Offizieren eine privilegierte Stellung.

All das gilt insbesondere für den neuen Führer des Militärrates, den bisherigen Verteidigungsminister Mohammed Hussein Tantawi, wie Matthias Gebauer schreibt:

Als Reformer war Tantawi bisher nicht bekannt. Ganz im Gegenteil: Der Feldmarschall gilt als »Mubaraks Pudel«, starrsinnig und reformfeindlich zugleich.(…) Die Offiziere wohnen in schicken Siedlungen, haben etliche Privilegien und schieben sich im zivilen Leben Staatsaufträge und Gefälligkeiten zu. Viele werden sich nun fragen, warum sie dieses gute Leben aufgeben sollen, nur um einen gerechten Staat aufzubauen, der ihnen nicht nützt.

Kommentare

Ziviler Widerstand: Einkessellung des ägyptenschen TV

Twenty-eight hours in Tahrir
Mark LeVine, Al Jazeera, 11 Feb 2011 19:46 GMT

»But the failure to take the parliament when it was still there for the taking revealed a need to coordinate and plan better. And so in the night, thousands of people marched to the TV centre, knowing that they probably couldn’t take it physically since it was protected by Mubarak’s presidential guard, but at least could surround it and keep people from going in or out. Later in the morning an anchor person on Egyptian television had to apologise that it was only him and no guests because, »no one could get in or out«. It was surprising to hear him say that, but it was clearly a code to the people watching to let them know what was really going on.«