Medium Zeitschriften

Was Kinder glücklich macht

2500 Kinder von 6 bis 11 befragt

Weder Materielles noch zeitlich unbegrenzte Gegenwart der Eltern macht Kinder zufrieden, sondern regelmäßige Zuwendung, Fürsorge und Interesse. Das ergab eine Studie der Kinderhilfsorganisation World Vision Deutschland, die 2500 Kinder in Deutschland zwischen sechs und elf Jahren befragt hat. Demnach ist es weniger wichtig, besonders viel Zeit mit seinen Kindern zu verbringen, als vielmehr, wie man diese Zeit nutzt und dass sie berechenbar, d.h. regelmäßig ist.

Auch als liberal missverstandene Gleichgültigkeit macht Kinder unzufrieden. »Kinder wollen mitbestimmen, nicht alleine bestimmen.« Das Interesse etwa an den schulischen Leistungen der Kinder sorgt dafür, dass sie sich ernst genommen fühlen. Unkontrollierter Medienkonsum, z.B. Computerspiele, hingegen führt dazu, dass sie sich als ausgegrenzt empfinden. Diese Art von Medienkonsum und das Gefühl der Ausgegrenztheit ist vor allem in sogenannten sozial schwachen Familien gegenwärtig.

Sparen gegen die Bürger

Proteste in Griechenland weiten sich aus

Die Regierung Papandreou hat eine neue Sparrunde eingeleitet: 78 Mrd. Euro sollen durch Kürzungen bei Sozialleistungen und Gehältern, aber auch durch Privatisierungen zusammenkommen. Das geschieht auch vor dem Hintergrund der internationalen Hilfskredite an Griechenland, die an derartige Einschnitte gekoppelt sind. Innerhalb der Regierungspartei PASOK gibt es erste Abgeordnete, die den Sparkurs nicht mittragen wollen.

Die Bevölkerung formiert sich zunehmend zum Widerstand gegen diese Politik. Interessanterweise haben sich offenbar die Gewerkschaften und die sogenannten »Indignados« nun zusammengeschlossen. Bisher agierten sie weitgehend unkoordiniert. Demonstrationen und Streiks in staatlichen Behörden und Banken sind der sichtbarste Ausdruck dieser Protestwelle. Daneben wird versucht, das Parlamentsgebäude zu blockieren – und es kam auch zu Gewalt zwischen Demonstranten und rechtsradikalen Gruppen.

Viel Geld, wenig Wirkung

Die Hilfen für Afghanistan
Markt in Kandahar
Markt in Kandahar Bild von AfghanCam

Ein aktueller Bericht des US-Senats kommt zu dem Schluss, dass die gewaltigen Hilfsgelder nur selten sinnvoll verwendet werden. Oft sind sie sogar ausgesprochen kontraproduktiv, denn sie fördern Korruption und die Abhängigkeit vom Ausland. Es geht um immerhin 19 Mrd. Dollar seit Beginn des Krieges. Einigen Verbesserungen im Bildungs- und Gesundheitsbereich stehen also viele Probleme gegenüber, gerade auch im umkämpften Süden des Landes ist die Lage nach wie vor schlecht.

Die hohen Kosten des Einsatzes könnten nun zu einem schnelleren Rückzug der Truppen führen, wie der Spiegel vermeldet. Demnach sollen große Teile der insgesamt knapp 100.000 US-Soldaten schon vor 2014 zurückgeholt werden. Begründet wird dies auch mit dem Tod Bin Ladens.

122.000.000.000.000 Dollar

Private Vermögen weltweit
122.000.000.000.000 Dollar
Bild von aresauburn

Dem Einbruch in der jüngsten Krise folgt ein neuer Aufschwung: Aktuell beträgt das weltweite private Vermögen 122 Billionen Dollar. Jeweils etwa ein Drittel davon konzentriert sich in Nordamerika und Europa – allerdings wächst der Reichtum in Asien und anderen Schwellenregionen besonders schnell. Ein Prozent der globalen Haushalte verfügt dabei über 39 Prozent der gesamten Werte. In Deutschland sehen diese Zahlen ähnlich aus: Das reichste Hundertstel der Bevölkerung besitzt etwa 25, das reichste Zehntel mehr als 60 Prozent des Nettovermögens.

Dass diese extrem ungleiche Verteilung weder gerecht noch sinnvoll ist, hat auch die Finanzkrise gezeigt. Zumal sie direkt zu einer sog. »Überakkumulation« im Finanzsektor führt, also einem überproportionalen Wachstum des investierten Finanzkapitals im Vergleich zur Realwirtschaft. »1980 waren Weltsozialprodukt und Finanzvermögen ungefähr gleich groß, 2006 war das letztere dreieinhalb Mal so groß wie ersteres.« Damit steigt aber der Konkurrenzdruck um Renditen und viele Investments erweisen sich als hochgradig spekulativ – Instabilität ist die logische Folge.

Der gekürzte Staat

Britischer Sparhaushalt verschärft soziale Spannungen
Proteste Ende März in London <br/>Foto von psmckiernan
Proteste Ende März in London Foto von psmckiernan

Während Griechenland oder Portugal aufgrund des Diktats anderer Euro-Länder sparen müssen, hat die liberal-konservative Regierung in Großbritannien den radikalsten Sparhaushalt der größeren europäischen Länder verordnet. Fast ein Fünftel des Haushaltes soll eingespart werden, um die Kosten der Finanzkrise zu tragen: Davon ist der Sozialhaushalt am stärksten betroffen. Jochen Spengler zeigt in einer Reportage im Deutschlandradio Kultur die Auswirkungen vor Ort: Wachsender Unmut und Proteste prägen die britische Gesellschaft, auch wenn eine Kultur des Widerstandes gegen Sozialkürzungen weniger stark ausgeprägt ist als in Deutschland oder Frankreich. Soziale Spannungen könnten die Folge sein. Die Blätter für deutsche und internationale Politik haben die Regierung untersucht: Drei Viertel sind Millionäre, viele kommen aus der Oberschicht. Michael R. Krätke erkennt darin eine fortbestehende Klassengesellschaft.

Erkenntniswert: Null

Religion im neuen Zensus
Noch immer das Leitbild unserer Gesellschaft? <br/>Foto von Peter Sieling
Noch immer das Leitbild unserer Gesellschaft? Foto von Peter Sieling

Offenbar ist für den Staat die Weltanschauung seiner Bürger nur relevant, wenn diese einer offiziell anerkannten Kirchengemeinschaft oder »sonstigen« Religion  angehören. Gänzlich unter den Tisch fallen so etwa Atheisten. Und deren Zahl beläuft sich in Deutschland immerhin auf etwa 25 Prozent, laut einer Erhebung der EU aus dem Jahr 2005.

Auf diese Weise steht das Ergebnis quasi schon vorab fest: Im wesentlichen wird die Zugehörigkeit zu einer Kirche erfasst – das hätte man aber einfacher haben können, ein Blick auf die entsprechende Statistik zur Kirchensteuer hätte genügt. Dass die Mitgliedschaft in einer Kirche aber nicht ohne weiteres mit einer (oder mehreren) Weltanschauungen gleichzusetzen ist, liegt auf der Hand: Zweifel, Bequemlichkeit, Tradition oder berufliche Gründe werden so nicht abgebildet. Verbirgt sich dahinter also eine politische Absicht? Oder gar die Angst, den erheblichen »Nicht-Glauben« in unserer Gesellschaft zu thematisieren? Weiterlesen … »

Schmerzhafter Wandel

Ein aufsehenerregender Prozess in Pakistan

Gesellschaftliche Veränderungen brauchen Zeit – und manchmal fordern sie auch schwere Opfer. So in Pakistan aktuell: Eine Frau wurde vor neun Jahren von mehreren Männern vergewaltigt, die dann auch von einem Gericht verurteilt wurden. Nun hat aber der Oberste Gerichtshof diese Entscheidung revidiert und fast alle Beteiligten auf freien Fuß gesetzt. Inzwischen hat die Frau auch dank Spenden zwei Schulen für Mädchen in ihrem Ort gegründet. Und obwohl sie um ihr Leben fürchtet, will sie auf keinen Fall wegziehen.

Haznain Kazim wirft einen Blick in den Mikrokosmos eines pakistanischen Dorfes: Auf die Stammesauseinandersetzungen, Fragen von Schuld und Ehre, aber auch auf Konfliktlösungsstrategien.

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