Kommentare alle Einträge

dem stimme ich voll zu.

schrieb Gast am 8.6.2011 18:06 in: Wege aus der europäischen Krise Eine Analyse und vier Optionen

dem stimme ich voll zu. derzeit scheint mir das auch das wahrscheinlichste szenario zu sein. die gefahr der handlungsblockade sehe ich derweil nicht mehr. die leute sind ja längst auf der straße - europaweit!

es ist aber auch wichtig, dass sie sich klar machen WARUM sie auf der straße sind: wegen einem gescheiterten wirtschaftssystem.

…erst in zweiter instanz gilt es dann die politische korruption etc zu geißeln. das grundübel beginnt mit dem wirtschaften. wenn man dieses grundübel nicht frühzeitig klar benennt besteht die gefahr dass die wütende masse instrumentalisiert wird.

lg

florian

 

lieber florian, im grunde

schrieb Gast am 8.6.2011 18:04 in: Wege aus der europäischen Krise Eine Analyse und vier Optionen

lieber florian,

im grunde teilen wir doch alle deine generalkritik, aber in der jetzigen situation geht es doch vielmehr darum, einen stein ins rollen zu bekommen bzw. erste schritte in die richtige richtgung zu machen. an so einem punkt - denke ich - ist es manchmal kontraproduktiv alles immer gleich nur global oder nur im sinne einer umfassenden und kompletten umwälzung zu sehen. daraus kann nämlich auch schnell eine handlungsblockade bzw. verantwortungsverschiebung an die jeweils anderen akteure sich einstellen. gerade auf der globalen ebene sehen wir ja, dass die machtrelevanten nationalen akteure gemäß dem motto agieren, wer sich zuerst bewegt, hat verloren. dies blockiert eben - neben den nationalen interessen - eine international-gemeinsame veränderungsbereitschaft. diesen ‘patt’ wird irgendwann vermutlich ein akteur nur dann durchbrechen, wenn ihn die innere not bzw. widersprüche förmlich dazu zwingen. genau eine solche situation scheint sich gerade in europa anzubahnen. so scheint es mir wahrscheinlicher, dass sich hier europa bewegen muss und dadurch eventuell andere regionale machtzentren ‘animiert’ ebenfalls solche veränderungen zu initiieren, anstatt dass die internationale weltgemeinschaft solche impulse in europa in die gänge bringt. irgendjemand muss immer ‘den ersten stein werfen’ und im vergleich zu anderen relevanten machtzentren (usa) sind in europa aufgrund seiner gesellschafts-politischer strukturen dinge bzw. veränderungen zumindest vorstellbar… in diesem sinne ein ‘kleiner’ schritt für europa, ein großer schritt für die menschheit.

lg jakob

 

Hey Axel… also ich finde

schrieb Gast am 8.6.2011 18:01 in: Wege aus der europäischen Krise Eine Analyse und vier Optionen

Hey Axel…

also ich finde deinen Text sehr gelungen, ab da wo er losgeht. Dennoch sehe ich an der Sache ein Problem: Du - wie auch fast alle anderen die sich derzeit zu dem Thema äußern - verwechseln die Auswirkung mit der Ursache. Die Ursache der Krise sind nicht die von dir aufgezeichneten Strukturen im Euroraum, sondern die Strukturen im Euroraum sind lediglich der Grund warum die Weltwirtschaftskrise zuerst hier im großen und nicht mehr durch Bilanztricks aufhaltbarem Maße durchschlägt.

Wir hatten kurz nach der Subprimekrise schon mal einen weltweiten Einbruch der durch massive Maßnahmen abgefedert wurde. Dadurch wurde der Schneeball weltweiter Verwerfungen aber nur noch größer und nun ist das Pulver verschossen.

Das weltweite Finanz- und damit Wirtschaftssystem ist seit 2007 unaufhaltsam zum Scheitern verurteilt. Wir sehen seitdem nur eine Verzögerung des Zusammenbruchs. Euroland trifft es aufgrund der von dir dargestellten Architekturen früher als andere, aber wie du dieser Tage siehst melden sich nun auch die USA mit desaströsen Arbeitsmarktzahlen und einem Abkühlen der Wirtschaft zurück. Ich empfehle dir folgenden Artikel: http://​www.​manager-magazin.​de/​politik/​weltwirtschaft/​0,2828,765706,00.​html

Die Antwort kann meiner Meinung nach nur in der resoluten Abkehr des neoliberalen Wirtschaftssystems und der Neuarchitektur des Weltfinanzsystems liegen. Ich möchte aber betonen, dass auch ich nicht weiß wie dies im einzelnen auszusehen hat.

Es ist aber verkürzt und wird der Sache nicht gerecht, das was wir sehen nicht als fundamentale Systemkrise zu begreifen. Wir leben nun einmal in einer globalisierten Welt, also müssen Probleme auch global gedacht werden, nicht regional.

VG

Florian

 

Bild des Benutzers Axel Weipert

Vorsicht!

schrieb Axel Weipert am 4.6.2011 12:43 in: Stramm national Gewalt in Bulgarien

Jemand, der die russische Oktoberrevolution als Werk einer »Clique von radikalen Juden, die von anderen Juden-Kapitalisten aus den USA und Westeuropa finanziert wurden« sieht, ist nach meinen Begriffen a) ein Antisemit und b) nicht besonders helle. Und jemand, der Menschen anderer Abstammung oder Religion eben wegen ihrer Andersartigkeit gewaltsam angreift, ist xenophob. Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit gepaart mit primitivster Gewaltanwendung sind, das weiß man ja in Deutschland eigentlich am besten, eindeutig Kennzeichen von Rechtsradikalismus.

Abgesehen davon: Ataka repräsentiert keineswegs die Mehrheit der Bulgaren, sondern bei Wahlen erhält die Partei meist unter 10% der Stimmen.

 

Bulgarien

schrieb Gast am 4.6.2011 12:42 in: Stramm national Gewalt in Bulgarien

Merkwürdig , alles was »rechts« (rechtens) ist,
wird sofort rechtsradikal genannt!!!
Wie kaputt haben die Medien unser Denken schon
gemacht. Die sogenannte »Demokratie« steht mal
wieder auf dem Kopf.
Die Minderheit muß geschützt werden, die Mehrheit
wird verheizt.
Rothschild läßt grüßen.

Guten Morgen

schrieb Caspar Bildner am 23.5.2011 12:29 in: Im Namen der Demokratie Die Protestwelle in Spanien

Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich!

Natürlich kann man die poltische Bewegung in Spanien mit den Aufständen, Revolten und Revolutionen i.d. sog. arabischen Welt vergleichen. In einem solchen Vergleich stellen sich dann einige Fragen:

  1. Ist das politische System vergleichbar?
  2. Sind die (subjektiven) Beweggründe für den Protest vergleichbar?
  3. Sind die (objektiven) Bedingungen vergleichbar?
  4. Sind die politischen Ziele vergleichbar?
  5. Ist die Form der Auseinandersetzung vergleichbar, die sich aus dem Handlungsrepertoire der Akteure ergeben?

Der Begriff der Kritik ergibt sich aus dem Anspruch des Abwägens und Analysierens unterschiedlicher Argumente. I.d.S. würde ich bei den genannten 5 Punkten sehr große Unterschiede finden.

Zum politischen System der Demokratie, gleich wie korrupt sie sein mag, gehört auch Demonstrations- und Meinungsfreiheit. Ich denke nicht, daß diese in Spanien nicht vorhanden sind – insofern reagiert die Regierung auch nicht mit dem Niederknüppeln der Demonstranten: Sie wird eher versuchen sie zu integrieren und zu marginalisieren. Ob ihr daß gelingt oder nicht, ist für den Erfolg von Bedeutung. Auch gehört Juan Carlos und seiner Clique nicht die Mehrheit der Unternehmen des Landes. Es handelt sich in Spanien nicht um eine Art frühkapitalistischen Clan-Feudalismus mit autoritären Strukturen wie in Tunesien, sondern um eine bürgerliche Demokratie.

Auch wird in Spanien nicht um »Würde und Brot« gekämpft mit einer Verzweifelung bis zur Selbstverbrennung, sondern um eine andere Lastenverteilung der Weltwirtschaftskrise.

Bild des Benutzers Axel Weipert

Kritik der kritischen Kritik

schrieb Axel Weipert am 23.5.2011 12:26 in: Im Namen der Demokratie Die Protestwelle in Spanien

Nun ja, möglicherweise habe ich mich unverständlich ausgedrückt, aber alle von Ihnen genannten Punkte kommen doch in dem Artikel vor: Sowohl die Korruption als auch das wenig demokratische Wahl- bzw. Parteiensystem. Genauso wie die wirtschaftliche Lage und die damit verbundenen Probleme. Und zu den Zielen habe ich geschrieben: »Dem­entspre­chend ist auch ein Mehr an po­li­ti­scher Teil­ha­be eines der wich­tigs­ten An­lie­gen der Pro­test­ler.«

Unter kritischem Journalismus kann man ja vieles verstehen, jeder wird da seine eigene Definition haben. Aber für mich gehört eben auch dazu, sich nicht vom Enthusiasmus mitreißen zu lassen. Ich denke, der Text bringt schon zum Ausdruck, dass ich dieser Bewegung positiv gegenüberstehe. Aber ich sehe eben auch ihre Schwächen und Unausgereiftheiten. Kritik ist hier also beides: Kritik an gesellschaftlichen Zuständen, aber auch kritische, beobachtende Distanz (statt einer direkten Parteinahme).

„kritischer“ Journalismus

schrieb Gast am 23.5.2011 11:45 in: Im Namen der Demokratie Die Protestwelle in Spanien

Sorry, aber wenn das „kritischer“ Journalismus sein soll, dann gute Nacht.

Wie und warum die Bewegung so heißt, wird nicht gesagt: Democracia Real Ya, also Echte Demokratie JETZT!
Und es gibt mehr Parallelen zu Nordafrika als der Autor zu behaupten wagt: Über 50 hochrangige Politiker sind in den Korruptionsskandal verwickelt – aus beiden Parteien. In Spanien herrscht nahezu ein Zwei-Parteien-System: PPSOE wechseln sich ab, eig. sind sie faktisch eins. Undemokratischer geht’s nicht. Man hat die Wahl zwischen Mist und Scheiße, wen man wählt, ist egal.
Sie wollen echte demokratische Verhältnisse und ein Ende dieser Wirtschaftsordnung, die nur denen nutzt, die sie beherrschen: Und das ist nicht das Volk.

Bild des Benutzers Axel Weipert

Na dann

schrieb Axel Weipert am 22.5.2011 12:04 in: Sozialismus der Milliardäre Charity als Ersatz für Gerechtigkeit?

Wenn man ihren Gedanken konsequent zu Ende denkt, müsste man ja die Demokratie abschaffen. Dann würde jede wichtige Frage nur noch von »Experten« entschieden. Nur weil die Superreichen es geschafft haben, superreich zu sein, heißt das doch noch lange nicht, dass sie auch wissen, was gut und sinnvoll für die Gesellschaft ist.

Fragwürdig?

schrieb Gast am 21.5.2011 17:38 in: Sozialismus der Milliardäre Charity als Ersatz für Gerechtigkeit?

Es ist fragwürdig, dass die Spender allein entscheiden dürfen, wem das Geld zu Gute kommt? Das soll wohl ein Witz sein. Die so genannten Superreichen können offenbar gut mit Geld umgehen, und dann sollen sie gefälligst auch über den Geldfluss entscheiden. Warum sollte man etwa die breite Masse abstimmen lassen, die ja bekanntlich kein gutes Händchen für´s Finanzielle hat?