Presseschau Wirtschaft

Aufschwung mit Hindernissen

Chinas Strukturwandel

Der chinesische Staat hat in der weltweiten Krise massiv in Infrastrukturprojekte investiert. Der Ausbau von Fernverkehrs- und Kommunikationsnetzen beispielsweise soll die Entwicklung des Binnenmarktes fördern und die ärmeren Regionen integrieren. Gleichzeitig erschließen Freihandelsabkommen in Asien neue Märkte und verringern damit langfristig die Abhängigkeit von den USA.

Dennoch bleiben für die Zukunft große Herausforderungen. Die Landwirtschaft stagniert, die große Masse der billigen Arbeitskräfte stützt zwar den Export, kann aber kaum inländische Nachfrage erzeugen. Und die staatliche Kreditschwemme droht, sich zu einer neuen Finanzblase zu entwickeln.

China braucht weiterhin giganti­sche Investitionen, aber andere als bisher: Investitionen im Bildungs- und Gesundheitswesen, den Aufbau eines Sozialstaats, einen heimischen Massenkonsumsektor – nicht nur für die Schönen, Reichen und Mächtigen der Hauptstädte.

Kleine Pillen, große Kosten

Die Pharmaindustrie soll reglementiert werden

Der Markt für Arzneimittel in Deutschland ist groß und lukrativ. Allerdings auch wenig transparent: Es bleibt weitgehend ein Geheimnis der Konzerne, wieviel die Entwicklung ihrer Produkte tatsächlich kostet. Oft werden auch kaum veränderte Mittel als Neuheiten gepriesen und erhalten dementsprechend Patentschutz.

Im Gespräch ist nun eine Preisobergrenze für Arzneien. Denn es ist kaum vermittelbar, warum hierzulande dieselben Medikamente etwa doppelt soviel kosten sollen wie beispielsweise in Italien oder den USA.

Der faule Apfel

Kritik an hirnlosen Hypes im digitalen Dorf
Unbegrenzte Anwendungsmöglichkeiten <br/>Foto von waɪ.ti
Unbegrenzte Anwendungsmöglichkeiten Foto von waɪ.ti

Der Manager für Risikokapital Mark Suster kritisiert den Hype um die so genannten »Apps« – unzähligen kleinen Programmen für mobile Geräte. Die Medienplattform Meedia fasst seine heftige Kritik zusammen. Darin kommt das Ausnutzen der Marktmacht durch den Apple-Konzern zur Sprache, der innerhalb seines Systems die Nutzungsbedingungen diktiert. In erster Linie handelt es sich jedoch um ein indirektes Plädoyer für offene und einheitliche Standards in der Entwicklung, da ansonsten die Entwicklungskosten unermesslich steigen. Insbesondere wird deutlich, daß nach WAP etc. mal wieder eine virtuelle Sau durch das digitale Dorf getrieben wird.

Tage des Merkur

Einblicke in Davoser Gespräche
Davos <br/>Foto von WEF
Davos Foto von WEF

Die Zeit gibt den Elitendiskurs in Davos zur aktuellen Finanzkrise wieder. Die Staatschefs seien erbost ob der mangelnden Kompromiss- und Lernbereitschaft der Banker. Daher strebten sie eine Aufteilung der Banken in Investment- und Geschäftsbanken und ein neues Abkommen zur Bankenregulierung (Basel III) an. Obama hätte die Aufsplittung der Banken vorgeschlagen, Sarkozy wolle an das in den 70er Jahren beendete Bretton Woods-Regulierungsabkommen von 1944 anknüpfen. Allerdings hätten auch die Wirtschaftsführer begriffen, dass die Umverteilung auf Kosten der Kaufkraft der Mittelschicht in den Industriestaaten das Fundament ihres Systems unterspüle. Daher werde ein neuer Kapitalismus angestrebt, der weniger von den instabilen Finanzmärkten abhängig sei. Weiterlesen … »

Die Wir-AG

Gemeinschaftliches Wirtschaften mit Mikrokrediten

Mathias Irle berichtet in der Hamburger Wirtschaftszeitung brand eins über ein zukunftsweisendes wirtschaftliches Entwicklungs- und Förderungskonzept: Einzelne Personen schließen sich zu einer Gemeinschaft als eine Art Mikrobank zusammen und beleihen sich gegenseitig mit eigenen Einlagen. Damit soll in einer sich gegenseitig prüfenden Gruppe ein wirtschaftliches Fortkommen ermöglicht werden. Nachdem Mikrokredite bereits als ein wegweisendes Entwicklungsmodell betrachtet werden, ist an dieser Praxis neu, daß sich die Gruppen von externen Geldgebern emanzipieren.

Naturschutz statt Öl?

Gefeilsche um den Yasuní-Nationalpark
Yasuní-Nationalpark
Yasuní-Nationalpark

Es ist in der Tat eine interessante Idee: Ecuador würde auf die Ölförderung in einem seiner wichtigsten Naturschutzgebiete verzichten, wenn ihm dafür von den reichen Ländern des Westens ein Teil der zu erwartenden Einnahmen ausgezahlt würde. Doch noch ist unklar, wer dann über diese Gelder verfügen darf. Und in der betroffenen Region hat die Bevölkerung die Befürchtung, mal wieder mit Brosamen abgespeist zu werden.

Freiwillige Selbstkontrolle

Die Einflusspolitik der Pharmabranche steht in der öffentlichen Kritik
"Nimm zwei" <br/>Foto von silverlinedwinnebago
"Nimm zwei" Foto von silverlinedwinnebago

Der Chef des von der rot-grünen Bundesregierung eingeführten Instituts zur Überprüfung des Nutzens von Medikamenten IQWiG, Peter Sawicki, wurde, so die einhellige Meinung in vielen deutschen Medien, aufgrund seiner gewissenhaften und kritischen Haltung auf Betreiben der Pharmabranche abgesägt. Der Stern sieht darin »ein Lehrstück« der »Klientelpolitik« der Bundesregierung, die von den Interessen der Medikamentenhersteller beinflusst sei. Diese nähmen Milliarden durch den Verkauf von Medikamenten mit fragwürdigem Nutzen ein, wie ARD Monitor bereits Anfang Januar berichtete. Die Frankfurter Rundschau verdeutlicht das Einsparpotenzial durch bessere Überprüfung von nutzlosen Medikamenten. Wichtiger jedoch sei eine bessere Koordinierung der Preispolitik, die bisher durch die Hersteller diktiert werde. Die Schweiz habe gezeigt, dass bei einzelnen Medikamenten die Preise halbiert werden könnten.  Die Frankfurter Rundschau interviewte Sawicki zu den fragwürdigen Methoden der Industrie. Weiterlesen … »

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