Presseschau Beitrag

Begrenzte Lehren

Ost- und westdeutsche Regierung ließen die argentinische Militärregierung gewähren
Kundgebung der Mütter Verschwundener <br/>Foto von subcomandanta
Kundgebung der Mütter Verschwundener Foto von subcomandanta

Nach Jahren der Instabilität in Argentinien putschte sich 1976 eine Militärregierung an die Macht, die erst nach dem verlorenen Falklandkrieg 1983 abdankte. Ihre Bilanz sind 30000 »Verschwundene« und nachweislich Ermordete – weit mehr als beim berüchtigten Pinochet im Nachbarland Chile. Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner ließ nun Dokumente aus dieser Zeit per Dekret auf Verlangen eines Bundesgerichts veröffentlichen. Gaby Weber hat in einem Feature des Deutschlandfunks über die Rolle und das Verhalten der ost- und westdeutschen Außenpolitik nachgeforscht.

Der westdeutsche Botschafter hatte enge Beziehungen zur Xunta, während in Bonn die sozialliberale Regierung es aufgrund guter wirtschaftlicher Beziehungen unterließ, beim Verschwinden deutscher Staatsangehöriger zu intervenieren und deren Tod in Kauf nahm. Mitarbeiter der argentinischen Mercedesniederlassung beteiligten sich am Raub von Kindern Verschwundener. Ostdeutsche Diplomaten dagegen reagierten auf Moskaus Weisung und aufgrund der guten Beziehungen der Kommunistischen Partei Argentiniens zur Xunta ebenso wenig auf den Putsch.