Presseschau Beitrag

Polizeiübergriff mit Todesfolgen

Video von Polizeiübergriff bei der G20 in London vor dem Tod Ian Tomlinsons veröffentlicht

Spiegel Online berichtet mit Berufung auf den Londoner Guardian über neues Videomaterial zum Tod des Londoner Zeitungsverkäufers Ian Tomlinson. Danach wird sichtbar, daß dieser vor seinem Tod von einem Londoner Polizisten brutal zu Boden geworfen wurde. Zuvor hatte Scotland Yard offenbar versucht, den Zusammenhang zu vertuschen und nahm einen Herzinfarkt als Todesursache an. Eine zweite Obduktion geht dagegen von inneren Blutungen als Todesursache aus.

Daß Polizeigewalt überhaupt um Thema großer Medien wird, so räumt der Artikel von Spiegel Online ein, ist lediglich dem Tod Tomlinsons und dem gleichzeitigen Auftauchen entsprechenden Videomaterials geschuldet. Deutsche Medien haben über Polizeiübergriffe bei vergleichbaren Großveranstaltungen häufig nicht berichtet. Berichterstattung findet man nur in kleineren Medien, wie diesem Film einer Berliner Videogruppe, der versucht, die strukturellen Probleme von Polizeigewalt aufzuzeigen. Demnach fehle es am Wille der Staatanwälte und Richter diese Fälle aufzuklären, deren geringe Quote an Ermittlungen und Verurteilungen einem Freifahrtschein für gewaltbereite Polizisten gleichkomme. Eine der wenigen fundierten Dokumentationen stellt ein Dossier zu Polizeigewalt von Amnesty International aus dem Jahr 2004 dar.