Es klingt wie ein schlechter Scherz: Der Wettbewerbsfilm Csak a szél [3] (Nur der Wind), der bei der Berlinale als Favorit für den Goldenen Bären gehandelt wird, erzählt die Geschichte einer Romafamilie, die Opfer einer Mordserie von Rassisten wird: Daß der Film einen reellen Hintergrund hat – eine vergleichbare Mordserie gab es tatsächlich – ansonsten jedoch fiktiv ist, darüber klärt der Film eingangs auf.
Dennoch fühlt sich die ungarische Regierung in Form des »Staatssekretariats für soziale Integration« des Verwaltungs- und Justizmisteriums genötigt, eben darauf in Form von Flugblättern auf einer Pressekonferenz hinzuweisen. Die Regierung hat offenbar Angst um das eigene Ansehen. Hass und strukturelle Diskriminierung auf Roma [4] sind freilich kein exklusives Problem Ungarns – in Rumänien ist die Lage beispielsweise weit schlimmer. Genau darauf weißt der Regisseur bei der Pressekonferenz hin. Der Blog Pusztaranger hat die merkwürdigen Flugblätter dokumentiert. [5]
Der Film ist jedoch hoch aktuell – vieles erinnert auch an die Mordserie in Deutschland. Der Zusammenhang von alltäglicher Diskriminierung durch die Gesellschaft und tödlicher Gewalt wird verstörend sichtbar.
Links:
[1] http://dasdossier.de/notizen-typ/aufgelesen
[2] http://dasdossier.de/nutzer/martin-atzler
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Csak_a_sz%C3%A9l
[4] http://dasdossier.de/stichwort/roma
[5] http://pusztaranger.wordpress.com/2012/02/16/seltsame-flugblattaktion-des-staatssekretariats-fur-soziale-integration-auf-der-berlinale/