Presseschau Beitrag

Finanzkapital und Realwirtschaft

Spekulieren müssen alle

Auch und gerade im Zuge der jüngsten Finanzkrise wurde viel von der fundamentalen Verschiedenheit des spekulativen und des realwirtschaftlichen Kapitals gesprochen. Das eine sei lediglich eine unnütze, ja sogar schädliche Wette auf Gewinne an der Börse. Das andere dagegen schaffe reale Arbeitsplätze und Produkte durch seine materielle Anwendung.

Dieser Gegenüberstellung widerspricht Robert Kurz. Denn auch das reale Kapital ist zugleich spekulativ: Wer weiß heute schon, welche Investition morgen Profite bringt? Und aktuelle Fälle wie die Ölpest im Golf von Mexiko oder der GAU in Japan belegen, dass gerade in diesem Bereich hohe Risiken eingegangen werden. Zum Beispiel in Bezug auf die Sicherheit für Mensch und Umwelt. Und das ist, wenn die Sache daneben geht, oftmals folgenreicher als das Platzen einer Spekulationsblase.

Kommentare

Sie nennen uns die “Realwirtschaft”

Damit ist über die andere Seite alles gesagt.

Selbstverständlich geht man in der “Realwirtschaft” Risiken ein. Allerdings gibt es hier oft die Möglichkeit, dass es gutgehen kann.

Das ist bei den Schneeball-Systemen jener anderen Wirtschaft, die nicht die “Realwirtschaft” ist, ganz anders.

Viele Grüsse,
VB.

Bild des Benutzers Axel Weipert

Antwort

Ich denke, oft hängt es davon ab, was man unter »gutgehen« versteht. In der Finanzwirtschaft ging und geht es auch häufig gut aus - jedenfalls für die, die investiert haben. Wenn es anders wäre, würde das ja keiner mehr tun. Fakt ist aber, dass seit dem Ende der Finanzkrise die Spekulation wieder zugenommen hat. Siehe als aktuelles Beispiel: http://www.dasdossier.de/presseschau/gesellschaft/ernaehrung/reine-spekulation

Das eine zu kritisieren bedeutet jedenfalls keineswegs, die andere Seite reinwaschen zu wollen.