Presseschau Beitrag

Andauernder Bürgerkrieg

Eine Reportage aus Somalia
In Burundi und anderen afrikanischen Staaten bildet amerikanisches Militär für den Einsatz in Somalia aus
In Burundi und anderen afrikanischen Staaten bildet amerikanisches Militär für den Einsatz in Somalia aus

Seit 20 Jahren herrscht in Somalia Bürgerkrieg; dieser forderte eine Million Todesopfer und trieb weitere Millionen in die Flucht. Ein seltener Gast am Horn von Afrika war im Herbst vergangenen Jahres der Journalist Ashwin Raman – zu gefährlich ist die Lage für Reporter. In seiner Fernsehreportage entsteht ein lebhaftes Bild der traurigen somalischen Realität. Die von den USA und einigen afrikanischen Staaten gestützte »Regierung« unter Sheik Sharif Ahmed kann sich trotz besserer Bewaffnung nicht gegen die islamische Al-Shabab durchsetzen; die Kämpfe dauern in vielen Landesteilen an. Die Hauptstadt Mogadischu liegt in Trümmern, die Versorgungslage der Bevölkerung ist äußerst schlecht und hängt von unregelmäßigen Hilfslieferungen der Welternährungsorganisation ab.

Besonders interessant an dem Beitrag ist ein Einblick in die Politik der USA – deren neue Strategie zur Aufstandsbekämpfung wird hier angewandt: Die militärische und logistische Unterstützung wird durch eine Kooperation mit Autoritäten in der lokalen Bevölkerung ergänzt; außerdem werden ugandische Soldaten für den Einsatz in Somalia im Rahmen der Afrikanischen Union (AU) ausgebildet: Dies ist der Grund für die jüngsten Anschläge in Uganda durch die Al-Shabab.

Leider stellt Ashwin Raman sich zu einseitig auf die Seite der Regierung; heftig wird die Al-Shabab kritisiert, ohne das die politischen Hintergründe des Übergangspräsidenten aufgeklärt werden. Nachdem die Union islamischer Gerichte große Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht hatte, erklärte Äthiopien mit starker Unterstützung der USA 2006 der Union den Krieg und marschierte in Somalia ein, um die Übergangsregierung an der Macht zu halten.

Somit hat die amerikanische Unterstützung den weitgehend entschiedenen Bürgerkrieg wieder in eine Patt-Situation manövriert. Mit der halbherzigen Hilfe der USA sowie der AU – in der Reportage überdeutlich – wird dieses fatale Gleichgewicht vorerst fortgesetzt. Die USA werfen der Union islamischer Gerichte und ihrer Jugendorganisation Al-Shabab vor, mit Al-Qaida zu kooperieren; zudem soll sie von dem mit Äthiopien rivalisierenden Eritrea unterstützt werden. Für eine Zusammenarbeit zwischen Al-Shabab und Al-Qaida gibt es allerdings keine ausreichenden Belege.

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