Presseschau Afrika

Die durch die Hölle reisen

Eine investigative Reportage über die Migration nach Europa
Fabrizio Gatti reiste durch die Sahara&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; <br/>Foto von brockleyboyo, Flickr
Fabrizio Gatti reiste durch die Sahara       Foto von brockleyboyo, Flickr

Der investigative italienische Journalist Fabrizio Gatti ist vom Senegal durch die Sahara bis nach Italien gereist, um über den beschwerlichen Weg von Migranten nach Europa zu berichten. Seine meisterhafte Reportage ist nun als Buch erschienen, in dem er die Gefahren aufzeichnet.

Zwölf Prozent kommen auf der Überfahrt um. Einige gehen über Bord. Einige werden ins Meer geworfen. Wieder andere verhungern und verdursten, wenn die Boote vom Kurs abkommen. Und wieder andere gehen mitsamt dem Boot unter.

Deutlich werden darin auch die demütigende Behandlung und die menschenverachtenden Lebensbedingungen, die den Flüchtlingen und Migranten in italienischen Lagern zugemutet werden. Le Monde diplomatique druckte aus dem Buch eine Passage aus der Sahara, der Freitag über das Lager auf Lampedusa ab. Im Interview auf Deutschlandfunk unterstreicht Gatti seine Auffassung, dass es sich um ein europäisches Problem handelt. Die Lager zeigten das wahre Gesicht Europas.

Thronfolge und wachsende Opposition

Die politischen Verhältnisse in Ägypten

Stephan Roll analysiert die politischen Verhältnisse in Ägypten mit Blick auf die kommenden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen. Dabei zeichnet sich in dem autoritär geführten Land mittelfristig eine Machtübergabe des 81jährigen Staatschefs Husni Mubarak an seinen Sohn Gamal ab. Letzterer kann dank seiner Wirtschaftspolitik auf die Unterstützung der Oligarchie zählen. Gleichzeitig verspricht die erwartete Kontinuität in der Außenpolitik, dass mit den umfangreichen Mitteln der US-Militärhilfe die Interessen der mächtigen Armeeführung weiterhin berücksichtigt werden.

Die restriktiven Verfassungsänderungen und Repressionen gegen Regimegegner können jedoch nicht verhindern, dass soziale Spannungen, Bevölkerungswachstum und Korruption zu einer erstarkenden Opposition führen. Insbesondere die mittlerweile recht gemäßigt agierende Muslimbruderschaft ist im Aufwind.

Seemannsgarn in Chefetagen

Zur Instrumentalisierung der Piratengefahr
 <br/>Foto von dmytrok, Flickr
Foto von dmytrok, Flickr

Brooke Smith-Windsor ist Senior Research Analyst für maritime Strategie am Nato Defense College in Rom. In einem Artikel analysiert er die »Bedrohung« des Seehandels durch Piraten und macht dabei eine interessante Entdeckung: Tatsächlich sind die Gefahren weit geringer als allgemein suggeriert. Profiteure dieser Entwicklung sind Versicherungsunternehmen, Reeder und die Kriegsmarinen der beteiligten Länder. Allerdings bleibt weitgehend offen, ob es sich hier nicht letztlich eher um Machtprojektionen in der internationalen Staatenkonkurrenz handelt.

Wenn die allgemeine Bedrohungswahrnehmung und die blanken Zahlen so wenig miteinander übereinstimmen, fragt man sich doch, wie das Piratenproblem eine solch unverhältnismäßige Aufmerksamkeit in der internationalen Sicherheitsdebatte erlangen konnte - und vor allem, was daraus folgt. Die Antwort dreht sich um drei Schlagworte: Profit, Zweck und Budgets.

Autonomie ohne Fortschritt

Zur Lage im Südsudan
Medizinstation im Südsudan <br/>Foto von Dave Blume, flickr
Medizinstation im Südsudan Foto von Dave Blume, flickr

Auf einen langjährigen Bürgerkrieg folgte 2005 ein Friedensvertrag zwischen der Zentralregierung in Khartum und den Rebellen im Süden. Er verschaffte der oppositionellen SPLA nicht nur Teilhabe an der Macht, sondern war zugleich ein erster Schritt hin zu der angestrebten Unabhängigkeit.

Die Situation für die Menschen dort bleibt aber äußerst schwierig: Die Ernährungslage ist angespannt, Bildungssystem und Infrastruktur sind marode. Auch die Vertreibungen halten an. Und für 2010 droht eine weitere Verschärfung der Zustände.

An der großen Grenze

Das Leben von Migranten in der spanischen Enklave Melilla
Der Zaun in Melilla ist die Grenze zwischen Marokko und Spanien. <br/>Foto von noborder network, Flickr
Der Zaun in Melilla ist die Grenze zwischen Marokko und Spanien. Foto von noborder network, Flickr

Bereits im Sommer 2008 drehte Rosa Mareike Wiemann als Abschlußarbeit an der Hochschule der Medien in Stuttgart ihren Abschlußfilm über die Lebensverhältnisse junger marokkanischer Migranten in der spanischen Enklave Mellila in Afrika. Leider ist in dieser Fassung des Films ein Teil nur in spanisch. Die teils jungendlichen Einwanderer leben ohne Unterkunft und können vormittags eine Nachhilfeschule besuchen, die für sie kostenlos Unterricht anbietet. Sie leben unter der ständigen Gefahr vor Abschiebung.

Kultur- und Wirtschaftsdroge Khat

Über den Anbau und Konsum in Kenia
Khatmarkt in Äthopien <br/>Foto von A. Davey
Khatmarkt in Äthopien Foto von A. Davey

Die pflanzliche Droge Kath ist vor allem in afrikanischen und arabischen Ländern verbreitet. Peter Schreiber berichtet für den ARD Weltspiegel über den wirtschaftlichen Boom im Hauptanbaugebiet Kenia, aus dem vor allem somalische Flüchtlinge ihr Auskommen suchen. Von dort wird die Droge in Nachbarländer und nach Europa exportiert.

Das Elend unserer Gegenwart

Der Kampf gegen den zunehmenden Hunger bleibt spärlich

Die Süddeutsche Zeitung widmet Hunger und der Welternährung anlässlich des Welternährungsgipfels in Rom einen Schwerpunkt. Die Abwesenheit westlicher Staatschefs spreche Bände, obwohl der Hunger bei steigenden Preisen für Grundnahrungsmittel zunehme. Über die Analyse der Gründe bestehe bis jetzt keine Einigkeit. Deutschlandfunk Hintergrund liefert fundierte Informationen zu den Problemen der Ernährungskrise. Peter Clausing sucht in einem Dossier in der jungen Welt nach Alternativen und Lösungen.

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